Landkreis:Zu Hause leben, so lange es geht

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2016 wird eine Beratungsstelle für Wohnraumanpassung eingerichtet

Von Lea Weinberg, Landkreis

Dass das Wohnen in den eigenen, vertrauten vier Wänden zum Hindernislauf werden könnte, ist vor allem für Ältere und Menschen mit Behinderung, eine schlimme Vorstellung. Der Wunsch, so lange wie möglich im eigenen Wohnumfeld bleiben zu können, steht für viele Haus - und Wohnungsbesitzer fest. Aber durch Unfälle oder Erkrankungen kann die eigene Wohnung plötzlich mit unüberwindbaren Barrieren ausgestattet sein. Nun soll es von Anfang 2016 an in Ebersberg eine Beratungsstelle zur Wohnraumanpassung geben. Der Beschluss wurde am 18. März im Ausschuss für Soziales, Familie und Bildung gefasst.

Die Seniorenbeauftragte Sabine Stöhr koordiniert das Projekt im Ebersberger Landratsamt. Dass Betroffene oft selbst nicht mehr in der Lage seien zu erkennen, wann eine Veränderung notwendig ist, und die vielfältigen Möglichkeiten einer Wohnraumveränderung nicht bekannt sind, ist die Grundannahme des Beratungsangebots. An diesem Punkt will das Team der Wohnungsberater, das ausschließlich aus geschulten Freiwilligen besteht, ansetzen. Personen aus dem Landkreis, die mit Mobilitätsproblemen konfrontiert sind, soll, wenn der Ernstfall eintritt, schnell geholfen werden können. Aber auch für eine präventive Beratung sollen die Berater zur Verfügung stehen. Neben der Inspizierung der jeweiligen Wohnräume von Betroffenen sollen die Ehrenamtlichen auch ein Bindeglied zu Firmen darstellen, die beispielsweise Haltegriffe im Badezimmer oder Rampen einbauen können.

Die Leistung der neuen Beratungsstelle richtet sich jedoch nicht ausschließlich an Senioren, sondern auch an alle anderen Menschen, die Anpassungen im Wohnbereich benötigen. Nun sucht die Seniorenbeauftragte mit ihrem Team nach Freiwilligen aus dem Landkreis, die in der Wohnungsberatung tätig werden können. "Prinzipiell kann das auch jeder machen", sagt Stöhr. Zwar gäbe es schon Interessierte, aber noch nicht genügend. "Ideal wäre es natürlich, wenn jede Gemeinde im Landkreis einen Ansprechpartner hätte", sagt Stefanie Geisler, Leiterin der Fachabteilung für Soziales und Bildung. Wer Wohnungsberater werden möchte, "muss auf jeden Fall offen für das Thema sein", sagt Geisler. Auch eine Vorerfahrung ist erwünscht, aber nicht zwingend erforderlich. Pflicht sei aber ein Führerschein und ein ehrenamtliches Führungszeugnis. "Natürlich muss auch die Bereitschaft vorhanden sein, zu fremden Menschen nach Hause zu gehen", erklärt Geisler. Die zukünftigen Wohnungsberater werden mit einem Ausweis ausgestattet, um ein Mindestmaß an Sicherheit für die Beteiligten zu gewährleisten. Um das Thema Wohnungsberatung der Öffentlichkeit näher zu bringen, sind die Ehrenamtlichen dazu angehalten, beispielsweise Vorträge in ihren Gemeinden zu halten.

"Wir befinden uns momentan in der Phase der Akquise", erklärt Stöhr. Im kommenden Herbst soll die erste Schulung für Interessierte stattfinden, bis dahin will sie mit ihrem Team ausreichend Interessenten finden. Die Schulung soll drei Tage lang dauern und wird von der stellvertretenden Vorsitzenden der Bundesarbeitsgemeinschaft für Wohnungsberatung, Sabine Nowack, durchgeführt. Danach sind regelmäßige Austauschtreffen der Ehrenamtlichen geplant.

Wer Interesse an der ehrenamtlichen Mithilfe bei dem Projekt hat, kann sich jederzeit an die Koordinatorin Sabine Stöhr im Landratsamt Ebersberg wenden. Telefon: 08092 / 823-277

© SZ vom 15.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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