Katastrophenschutz:Jetzt aber mit Tempo

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Der Landkreis Ebersberg hat erst vor wenigen Jahren begonnen, über die Fahrzeuge und Ausrüstung seiner Rettungskräfte nachzudenken. Bleibt zu hoffen, dass die angestoßenen Modernisierungen nicht zu spät kommen.

Kommentar von Wieland Bögel

Schnell wie die Feuerwehr, lautet eine Redensart - in der nicht die Rede davon ist, dass die Feuerwehrleute erst einmal abwarten müssen, ob ihr Fahrzeug überhaupt anspringt. Wie nun im zuständigen Kreisausschuss zu erfahren war, kommt dies aber im Landkreis zumindest gelegentlich vor. Andere Gerätschaften sind älter als so manche Feuerwehrler, die sie im Ernstfall bedienen sollen, wieder andere sind nicht vorhanden, weil es bislang niemandem eingefallen ist, dass man so etwas einmal brauchen könnte.

Dies liegt nicht am Unwillen der Verantwortlichen, wer gelegentlich eine Stadt- oder Gemeinderatssitzung im Landkreis besucht, weiß, dass dort wenig bis gar keine Einwände kommen, geht es um die Beschaffung von Feuerwehrzubehör, auch in finanziell schwierigen Zeiten. Woran es indes tatsächlich gelegentlich mangelt, ist ein Überblick darüber, welche Ausrüstung eigentlich wo sinnvoll und nötig ist. Vor Ort funktioniert das oftmals noch ganz gut, wo es viele Hochhäuser gibt, hat die Feuerwehr meist auch eine Drehleiter, wo Autobahnen und entsprechende Unfälle in Reichweite sind, gibt es eine spezielle Ausrüstung, genauso je nachdem, was im örtlichen Gewerbegebiet produziert wird.

Überregional, das hat nun auch wieder der Bericht im Ausschuss gezeigt, müsste aber noch mehr getan werden. Etwa was die Verfügbarkeit von Ausrüstung für größere Notfälle betrifft, also etwa Fahrzeuge für die Einsatzleitung, Notstromaggregate oder auch, wie nun wieder zu hören war, Mittel zur Bekämpfung größerer Waldbrände, mit denen mit Fortschreiten des Klimawandels wohl zu rechnen sein wird. Tatsächlich hat sich auch hier in den vergangenen Jahren im Landkreis einiges getan - nur hat man mit dem Planen auch erst vor einigen Jahren begonnen: Die ersten Überlegungen, dass man einen neuen Feuerwehrbedarfsplan benötigt, in dem es auch um die Folgen des Klimawandels geht, gab es 2015. Vor zwei Jahren wurde dann der Plan das erste Mal in den Gremien des Landkreises behandelt und der Zeitplan für die einzelnen Maßnahmen beschlossen.

Im Grunde ist das wie mit der Alarmierung: Nach dem Ende des Kalten Krieges sind die Sirenen größtenteils abgebaut worden. Erst das Hochwasser in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen in diesem Sommer hat auf dramatische Weise gezeigt, wie notwendig ein solches Warnsystem nach wie vor ist. Für den Landkreis Ebersberg ist zu hoffen, dass die nun angestoßenen Verbesserungen und Modernisierungen bei Fahrzeugen und Ausrüstung der Rettungskräfte angeschafft und einsatzbereit gemacht werden, bevor sie gebraucht werden.

© SZ vom 01.10.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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