Lärmschutz für Bahn-Anlieger:Reden wir drüber

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Die Bahn bietet Anwohnern, Gemeinden und Landkreisen entlang der Brennerzulaufstrecke Dialogforen zum Lärmschutz an

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Wie kann man mehr Ruhe für Bahn-Anlieger erreichen? Diese Frage beschäftigt im Landkreis bereits seit Jahren Gemeinden, Bürger und Politiker. Nur ein Akteur schien bislang auffallend desinteressiert an dem Thema: die Bahn selbst. Ende des Jahres jedoch erklärt man beim Schienenkonzern künftig mit den Bürgern und Kommunen über Lösungen für das Lärmschutzproblem diskutieren zu wollen.

Dass es auf der Bahnstrecke zwischen München und Rosenheim in den kommenden Jahren deutlich voller - und lauter - wird, ist schon länger bekannt. Denn die Strecke gilt als einer der Zubringer für den neuen Brenner-Basistunnel, der Mitte kommenden Jahrzehnts seinen Betrieb aufnehmen soll. Dadurch könnten sich die Zugzahlen verdoppeln, von bisher rund 200 auf dann 400 pro Tag. Zu mehr Lärmschutz ist die Bahn indes nicht verpflichtet, wenn die Strecke an sich nicht erweitert wird, gälte ein Bestandsschutz.

Was bei den Gemeinden und deren Bewohnern entlang der Strecke einiges an Besorgnis auslöst. Sie fordern die verdichtete Strecke wie einen Neubau zu behandeln was deutlich strengere Lärmschutzmaßnahmen nötig machen würde. Bis Herbst haben die Gemeinderäte von Vaterstetten, Zorneding und Kirchseeon, genau wie der Grafinger Stadtrat eine entsprechende Resolution an die Bahn beschlossen, Ende Oktober tut dies auch der Kreistag.

Im November beginnt die Bahn dann eine erste Gesprächsrunde mit den Bürgermeistern und Landräten entlang der Strecke. Nach Angaben der Teilnehmer werden dabei aber weitgehend die jeweiligen Standpunkte ausgetauscht: Gemeinden und Landkreise wollen Lärmschutz nach Neubaustandard, die Bahn nicht. Mitte November kündigt die Bahn dann an, dass Bürger und Kommunen bei der Planung des Brenner-Zulaufs mitarbeiten sollen. Der Schienenkonzern will dazu bis Ende 2019 Diskussionsforen mit Vertretern von Bürgerinitiativen, Landwirtschaft, Politik und Wirtschaft einrichten, die für jeweils ihren Streckenabschnitt einen Kriterienkatalog erarbeiten sollen, nach dem sich dann die Lärmschutzmaßnahmen richten.

© SZ vom 31.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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