Jetzt wird es auch noch laut in Ebersberg. Zu den vielen Aktionen und Installationen des Kunstfestivals gesellt sich nämlich nun sogar ein arkadisches Radioprogramm, das täglich vom 11 bis 16 Uhr aus einem Druckkammerlautsprecher zwischen Klosterbauhof und Altstadtpassage schallt (und obendrein im Netz zu hören ist). Gesendet wird live aus Cornwall von Derek Tyman und Andy Webster, und zwar noch bis Sonntag, 18. Juli.
Eigentlich wollten die beiden Engländer in persona nach Arkadien kommen und auf dem Volksfestplatz ein Hausboot als Spielstätte aufbauen - als Raum für Performances, Gespräche, Workshops und die Übertragung von Audioaufnahmen. Doch wegen der Pandemie war das leider nicht möglich, also haben Webster und Tyman die Installation in ihrer Heimat errichtet - eine Art archaische Arche - und liefern von dort ein Radioprogramm für das Festival. Zugrunde liegt der Arbeit die Geschichte der Umweltschützerin Vanda Chan, die in den 80ern mit ihrem Hausboot namens "Arcadia" in Seenot geriet und auf einer einsamen Insel strandete - monatelang. Ein alter Rekorder mit Radiosendungen auf Kassette vertrieb ihr die Zeit.
Dies ist nun das Leitmotiv von Tyman und Webster. Sie baten andere Künstler, Kuratoren und Komponisten etwas beizutragen zum arkadischen Radioprogramm, etwa 40 beteiligten sich, so kamen rund 50 Stunden Material zusammen. Eine Mixtur aus Songs, Texten, Klangexperimenten und vielem mehr. Auf der Homepage www.sotheredrose.org sind die Beiträge und Streams archiviert, alle Teilnehmenden werden mit ihrer Playlist und kurzer Info präsentiert. Festivalleiter Peter Kees freut sich vor allem über die Vernetzung: Einige der arkadischen Künstlerinnen und Künstler haben auch etwas zu diesem Audioprogramm beigesteuert. Außerdem ist Kees froh, dass das Projekt den Corona-Beschränkungen zum Trotz gerettet werden konnte. "Ich finde, wir haben da eine sehr schöne Lösung gefunden: Cornwall als Außenstelle von Arkadien."