Kommunalwahlkampf:Konkurrenz aus der Mitte

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Der frühere CSU-Ortsvorsitzende Hubert Bauer gründet in Markt Schwaben eine eigene Wählergemeinschaft.

Von Gerhard Wilhelm

Hubert Bauer macht den Kampf um die Gemeinderatssitze im Markt Schwaberer Rathaus wieder spannend. Foto: Endt__________________________________________ (Foto: EBE)

Die etablierten Parteien sowie die Freien Wähler im Markt Schwabener Gemeinderat bekommen Konkurrenz. Der frühere CSU-Ortsvorsitzende Hubert Bauer will zur Kommunalwahl 2014 mit einer neuen Wählervereinigung antreten. Sie soll unabhängig von Parteipolitik alle Bürger ansprechen, begangene Fehler in der Vergangenheit korrigieren und die Marktgemeinde in die Zukunft führen. Das Ziel von Bauer: bis zu fünf der 24 Sitze im nächsten Gemeinderat.

Hubert Bauer ist in der Gemeinde kein Unbekannter. Seit 36 Jahren lebt der promovierte Diplom-Landwirt mit Schwerpunkt Betriebswirtschaft mit seiner Familie in Markt Schwaben. Für die Kommunalpolitik interessierte sich der 72-Jährige schon früh. "Von Grund auf eher konservativ eingestellt", so Bauer, trat er in die CSU ein und führte den Ortsverband fünf Jahre lang bis 2007. Neid, Missgunst und Interessenverquickungen bei Markt Schwabens Christsozialen hätten ihm aber die Parteipolitik verleidet. "Für eine Handvoll CSU-ler habe ich vielleicht zu viel gewollt." Er verlor den parteiinternen Kampf und trat aus. Als Vorsitzende folgte Magdalena Föstl, die 2012 den Bürgermeisterwahlkampf gegen Georg Hohmann (SPD) verlor. Bauer nennt ihre Niederlage "eine Watschn". Der mögliche Vorwurf, dass er einen persönlichen Feldzug gegen die CSU führe, nimmt Bauer gelassen: "Damit muss ich leben. Aber wer mich kennt, weiß, dass es mir in erster Linie um Markt Schwaben geht".

Und die Interessen der Gemeinde seien nicht immer deckungsgleich mit denen der Parteien. "Der Bürger kommt leider dabei oft nicht vor", klagt der derzeit parteilose Gemeinderat. In Sachen Interessenpolitik kommt gerade die CSU bei Bauer nicht gut weg. Er wirft ihr "schlechtes Investitionsmanagement", "Fehlinvestitionen" und "Spekulationen" - vor allem beim Gewerbegebiet Burgerfeld - vor. Zu vieles sei in der Vergangenheit "im Dunkeln" abgelaufen, völlig intransparent für den Bürger. Lange Zeit habe man nur verwaltet, nicht gestaltet - immer am Interesse der Bürger, der Gemeinde, vorbei. Die Folgen sehe man jetzt: Markt Schwaben stehe vor einem Berg notwendiger Investitionen, ohne Geld dafür zu haben.

Bei seiner neuen Wählervereinigung setzt Bauer auch auf Neubürger und junge Wähler, die zwar mitgestalten, aber nicht einer Partei angehören wollen. Als Namen für den Zusammenschluss schlägt der Gemeinderat "Soziale Mitte" oder "Bürger für MS" vor. Er glaubt fest daran, dass die Gründung kein Risiko ist. Die Wählervereinigung sei eine echte Alternative zum konservativen Lager aus CSU und Freien Wählern. Sie stehe für "Kümmerer-Partei", die nur die Interessen der Bürger und des Marktes als Programm habe, für transparente Politik, Interessenausgleich, ein grünes Markt Schwaben und Projekte mit klar definierten Grundlagen, damit es vor allem bei den Kosten in Zukunft keine Überraschungen mehr gebe. Positiv wertet in dem Zusammenhang Bauer die Arbeit des amtierenden Bürgermeisters Hohmann.

Zunächst jedoch muss die Wählervereinigung gegründet werden. Das soll am Mittwoch, 13. November, um 19.30 Uhr im Hotel Wandinger Hof, Marktplatz 20-22, passieren. Um bei der Wahl antreten zu dürfen, braucht Bauer 180 Unterstützer sowie eine Liste mit 24 Kandidaten für den Gemeinderat. "Wir müssen die Herausforderungen annehmen und bereit sein, neue Wege zu gehen. Ernst genommen wird nur, wer auch tut, was er sagt", so Bauer.

© SZ vom 29.10.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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