Kommunalwahlen 2020:Der erste Mitbewerber

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Der Zornedinger Vincent Kalnin will Ebersberger Landrat werden. Er tritt für die Linke an. (Foto: privat)

Vincent Kalnin will für "Die Linke" als Landratskandidat antreten. Die anderen Parteien halten sich bisher noch bedeckt.

Vincent Kalnin aus Zorneding will Chef im Ebersberger Landratsamt werden. Er wird bei den Kommunalwahlen 2020 als Landratskandidat der Partei "Die Linke" antreten. Vom Kreisvorstand wurde er als Bewerber vorgeschlagen, Anfang November werden die Mitglieder im Rahmen einer Versammlung ihr Votum zu seiner Aufstellung abgeben. Der 31-Jährige ist der erste Konkurrent für Landrat Robert Niedergesäß (CSU), andere Parteien haben ihre Bewerber bisher noch nicht präsentiert.

Kalnin sitzt bereits seit 2008 im Zornedinger Gemeinderat und seit 2014 im Kreistag, bis vor Kurzem gehörte er dort als Parteiloser der Grünen-Fraktion an. Im März trennten sich die Fraktion und Kalnin aber, er habe eine neue politische Heimat bei der Linken gefunden, sagte der Kreisrat. Seine eigenen Positionen seien "sehr weit links", er wünsche sich auch, dass linke Ansätze in der Kommunalpolitik eine größere Rolle spielten als bisher.

Einzelkämpfer im Kreistag ist Kalnin auch nach seiner Trennung von den Grünen nicht: Er hat sich der Ausschussgemeinschaft angeschlossen, die aus Vertretern der ÖDP, der Bayernpartei und parteilosen Kreisräten besteht. Bereits damals hatte Kalnin durchblicken lassen, dass er Interesse an einer Kandidatur für den Posten des Landrats hätte. Schafft die Linke den Sprung in den Kreistag, wäre es Kalnins Ziel, das betonte er im Frühjahr, die linken Kräfte quer durch die Fraktionen zu bündeln und selbstbewusster gegenüber der dominierenden CSU aufzutreten.

Inzwischen ist Kalnin, der als freiberuflicher betriebswirtschaftlicher Berater tätig ist, auch Parteimitglied der Linken, in einer Pressemitteilung unterstreicht der Kreisverband, dass Kalnin zu kommunalen und allgemeinpolitischen Diskussionen anrege und seine Erfahrungen und Interessen "intensiv in die Formulierung des kommunalpolitischen Programms der Linken im Kreis Ebersberg" einbringe. Dieses Programm soll bei der Mitgliederversammlung im November verabschiedet werden. Die offizielle Aufstellungsversammlung, auch für die Kreistagsliste, ist vor dem Jahresende geplant.

Kalnin wird allerdings sicher nicht einziger Gegenkandidat für Robert Niedergesäß bleiben. Auch andere Parteien haben signalisiert, dass sie Bewerber ins Rennen schicken wollen. "Auf jeden Fall" werde die SPD einen Kandidaten aufstellen, sagt etwa Bettina Marquis, Kreisvorsitzende der SPD: "Wir sind auf der Zielgeraden, auch von uns wird bald etwas zu hören sein." Auch die Grünen haben bereits vor einiger Zeit grundsätzlich erklärt, dass es eine Kandidatin oder einen Kandidaten aus den eigenen Reihen geben werde.

Bei der Landratswahl im Jahr 2013 - außerhalb des Turnus wegen des Rücktritts von Gottlieb Fauth - waren vier Kandidaten ins Rennen gegangen, von CSU, SPD, Grünen und Freien Wählern. Niedergesäß setzte sich letztlich in der Stichwahl gegen Ernst Böhm von der SPD knapp durch: Der CSU-Bewerber vereinte 50,96 Prozent der abgegebenen Stimmen auf sich. Als "Herzschlagfinale" bezeichnete der neue Landrat selbst dieses Ergebnis.

© SZ vom 12.09.2019 / moo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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