Kommentar:Zweifache Zeitenwende?

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Sowohl in Ebersberg als auch in Markt Schwaben gibt es einen neuen Kandidaten mit großem Potenzial

Von Korbinian Eisenberger

Dass der Mai alles neu macht, ist keinesfalls erwiesen und wahrscheinlich bereits tausendfach widerlegt. Doch manchmal hat dieser Satz eben doch eine gewisse Gültigkeit. Sieht man sich derzeit die Stadt Ebersberg und die Gemeinde Markt Schwaben an, so trifft er durchaus zu: Pünktlich zum ersten Tag dieses frischen Monats schlüpfen dort zwei Kandidaten aus den Untiefen der Geheimniskrämerei, die in ihrer Rolle gänzlich unverbraucht und frühlingshaft daherkommen. Zwei Kandidaten, die beide das Potenzial haben, eine Ära zu beenden.

Das haben Uli Proske von der Ebersberger SPD und Frank Eichner von der Markt Schwabener CSU schon einmal gemeinsam: In den Feuerwehrkommandanten Proske setzt die SPD die Hoffnung, dass er nach 26 Jahren Walter Brilmayer und zuvor 22 Jahren Hans Vollhardt eine Ebersberger CSU-Ära beendet. In Frank Eichner könnte im Gegenzug nach knapp 20 Jahren wieder ein CSU-Politiker den Chefsessel im Rathaus Markt Schwaben besetzen. Beide haben es sich offenkundig lange und gut überlegt.

Bei all den Gemeinsamkeiten dieser beiden Personalien sind aber auch deutliche Unterschiede beim Anforderungsprofil beider Planstellen auszumachen. Allein schon, wenn es um die Bewerbungsphase geht: Uli Proske hat in dem 23-jährigen Alexander Gressierer einen zwar deutlich jüngeren, aber durchaus ernst zu nehmenden Gegenkandidaten vor der Brust - der erst einmal bezwungen werden muss. Zumal der Name Gressierer in Ebersberg nicht erst seit gestern bekannt ist - und weil er nun mal derjenige ist, der die Ära der CSU um weitere sechs Jahre verlängern könnte. Es dürfte also ein spannender Wahlkampf werden.

In Markt Schwaben stellt sich die Frage, ob überhaupt wahlgekämpft wird. Die SPD hat bisher keinen Bewerber präsentiert, auch weil ihnen mit Frank Eichner der Wunschkandidat von der CSU weggeschnappt wurde. Wer den scheidenden Bürgermeister Georg Hohmann (SPD) nach der Wahl Eichners am Montagabend erlebte, schaute jedoch in ein Gesicht, das zufrieden mit dieser Kandidatur schien. Wahrscheinlich schwang bei Hohmann der Gedanke mit, dass die Grenzen zwischen den Parteibüchern in der Kommunalpolitik sehr viel weicher verlaufen als in der großen Politik. Oder anders gesagt: Es geht hier nicht so sehr um die Partei, sondern vor allem um den Menschen.

© SZ vom 02.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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