Kommentar:Kein Grund zur Aufregung

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Die Grafinger Stadverwaltung ist in der Lage, komplizierte Inhalte transparent zu machen. Und der Stadtrat zeigt, dass er auch fundierte Entscheidungen treffen kann

Von Thorsten Rienth

Zur Vorbereitung ihrer Sitzung war bei den Grafinger Stadträten einiges an Muße nötig. Durch acht Seiten kleingedruckte Beschlussvorlage und 50 Seiten Power-Point-Präsentation mussten sie sich ackern. Kürzer lässt sich das 11,5-Millionen-Projekt der Grafinger Grundschulerweiterung wohl kaum zusammenfassen. Jedenfalls dann nicht, wenn das facettenreiche Wechselspiel zwischen Planung, Umsetzung und Finanzierung halbwegs angemessen dargestellt werden sollte.

Dass nach zwei Stunden Debatte ein nahezu einstimmiger Beschluss für die Kombination aus Erweiterung und Sanierung stand, macht zwei Sachen deutlich: Einerseits ist die Stadtverwaltung in der Lage, komplizierte Sachverhalte ebenso transparent wie verständlich aufzubereiten. Zudem ist der Stadtrat Willens, sich in komplizierte Materien einzuarbeiten, Optionen abzuwägen und am Ende fundierte Entscheidungen zu treffen. Beides sind für die Grafinger Bürger gute Nachrichten.

Dass das "Bündnis für Grafing" die grundsätzliche Sinnfrage nach einer zweiten Grafinger Grundschule stellte, ist mehr Teil des Politgeschäfts, denn ernster Vorschlag. Das Bündnis brachte nicht einmal einen Finanzierungsvorschlag für eine solche neuerliche Millioneninvestition mit. Aber auch das lässt sich als Grafinger Positivum deuten: Immerhin ist das Bündnis-Trio die einzig echte Opposition im Grafinger Konsensstadtrat.

Der Elternbeirat der Grafinger Grundschule echauffierte sich hingegen darüber, nicht von Beginn an in sämtliche Planungen eingebunden worden zu sein. Das ist nicht unbedingt zielführend, es hat seinen guten Grund, dass Architekten und Hochbauexperten die Anbaupläne erstellen - und nicht Eltern Raumkonzepte zeichnen. Zumal der Elternbeirat in den späteren Schritten ohnehin - und richtigerweise - umfangreich eingebunden ist, etwa wenn es um die Ausstattung der Klassenzimmer oder des Pausenhofs geht, der bald teilweise überdacht ist. Überhaupt kein Grund zur Aufregung also.

© SZ vom 10.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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