Kommentar:Ende einer Pechsträhne

Lesezeit: 1 min

Auch wenn noch viel Arbeit nötig ist: Der steigende Ölpreis auf den internationalen Märkten ist eine sehr gute Nachricht für die Energiewende-Bestrebungen im Landkreis Ebersberg.

Kommentar von Wieland Bögel

Das Überraschende macht Glück", wusste schon Friedrich Schiller, und für die Energiewende im Landkreis gab es nun eine sehr glückliche Überraschung. Die Flugsicherung, deren Bedenken bislang dem Bau des Windparks im Forst im Weg standen, hat angekündigt, ihre Anlagen zu modernisieren. Als Folge sind Störungen durch nahe Windräder ausgeschlossen. Damit kann das Vorhaben nun in die konkrete Planung gehen, und man muss sagen, das wird auch langsam Zeit.

Denn in den vergangenen Jahren schien man bei den Verantwortlichen das Pech geradezu gepachtet zu haben. Zuerst der Ärger mit den Anwohnern, die sich ihre schöne Aussicht auf keinen Fall für Kleinigkeiten wie Energiewende und Klimaschutz vermiesen lassen wollten. Dann die leider äußerst erfolgreiche Lobby-Arbeit der Energiewendegegner, die unter anderem zu dem berüchtigten Erneuerbare-Energien-Gesetz führte, das diesen Namen eigentlich nicht mehr verdient.

Außerdem ein Verfall der Preise bei Öl und Gas, der die erneuerbaren Energien in den vergangenen Jahren stark unter Druck setzte und die Rentabilität für Projekte wie Windparks stark nach unten zog. Zuletzt kam dann noch das Veto der Flugsicherung, das eigentlich ein K.o.-Kriterium für den Windpark war.

Doch zumindest letzteres ist nun aus dem Weg geräumt - oder wird es in absehbarer Zeit sein. Und auch das Problem mit der Rentabilität könnte sich in nächster Zeit zumindest entschärfen, hat die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) doch eine Begrenzung der Fördermengen beschlossen, woraufhin der Ölpreis prompt um mehr als fünf Prozent stieg.

Das alles sind gute Nachrichten für die Energiewende im Allgemeinen und im Landkreis im Speziellen. Dass man beim Landkreis und beim Investor trotz der anhaltenden Pechsträhne der vergangenen Jahre das Vorhaben nicht aufgegeben hat, könnte sich tatsächlich bald auszahlen.

Gleichzeitig ist wohl noch viel Arbeit und weiter ein langer Atem nötig. Schließlich bleiben noch einige Herausforderungen bestehen. Am einfachsten zu lösen sein wird dabei noch der Konflikt mit dem Wasserschutzgebiet. Deutlich schwieriger dürften mögliche Probleme mit dem Artenschutz im Forst werden, wie das Beispiel Brucker Windrad zeigt. Dennoch sind auch diese Probleme wohl lösbar, wenn alle Beteiligten dranbleiben. Die jüngste Entwicklung könnte man als ein gutes Omen sehen, oder, wie es Goethe einmal so passend formulierte: "Glück macht Mut".

© SZ vom 30.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: