Kommentar:Ein Beitrag zur Eindämmung

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Obwohl in Sachen Luftfilter noch einige Fragen offen sind, sollten Kommunen und Landkreise nun alle möglichen Hebel in Bewegung setzen, damit bald in jedem Klassenzimmer eine solche Anlage steht

Von Johanna Feckl

Es ist eine schier unendliche Geschichte: mobile Luftfilteranlagen an den Schulen. Nein, nicht anschaffen. Oder, ja, doch anschaffen, sofern Lüften nicht möglich ist. Aber so richtig bringen tun sie eigentlich nichts. Stimmt gar nicht, jedoch nur in Kombination mit Lüften. Und laut sind sie auch. Aber so laut dann auch wieder nicht. Auf jeden Fall, jetzt doch bitte ganz schnell überall welche hinstellen.

Warum erst jetzt? Es ist verständlich, dass in den Rathäusern Unverständnis und Ärger herrscht, denn wieder einmal werden sie so kurzfristig wie möglich vor vollendete Tatsachen gestellt. Aber dass nach dem Sommer die kalte Jahreszeit kommt, ist hinlänglich bekannt - das Kabinett Söders hätte viel früher Maßnahmen einleiten sollen, damit die Startbedingungen für das neue Schuljahr besser sind als für das aktuelle. Und trotzdem: Kommunen und Landkreise sollten nun alle möglichen Hebel in Bewegung setzen, damit bald in jedem Klassenzimmer eine Anlage steht.

Ja, die Studienlage über den messbaren Nutzen in Sachen Filtern von Aerosolen ist noch nicht in der Form gesichert, wie man es sich wünschen würde. Aber dass sie grundsätzlich einen positiven Effekt auf die Luftqualität haben, ist unumstritten - und frische Luft ist in jedem Fall beim Lernen wichtig. Hört man sich in den bereits mit Anlagen ausgestatteten Schulen im Kreis um, dann ist das Stimmungsbild eindeutig: Sowohl Lehrkräfte als auch Schülerinnen und Schüler sowie Eltern, sie alle fühlen sich sicherer. Bei dem Tohuwabohu, den die Schulfamilien im aktuellen Schuljahr aushalten mussten, sollte diese emotionale Resonanz stark ins Gewicht fallen bei der Entscheidung für oder gegen Luftfilter.

Und das Gegenargument, dass die Geräte so laut sind, dass ein störfreier Unterricht nicht möglich ist? Gegenfrage: Sind Handschuhe, Winterjacke, Mütze und laufende Nasen das nicht ebenso? Außerdem gibt es mittlerweile verschiedene Modelle und Hersteller, nicht alle sind gleich laut - ein iPhone 12 und ein Nokia 3310 sind auch beides Handys, aber die Qualität des einen übersteigt die des anderen um ein Vielfaches.

Klar ist: Luftfilter können nicht endgültig verhindern, dass es je wieder zu Wechsel- oder Distanzunterricht kommt. Aber sie können dazu beitragen, dass sich das Ansteckungsrisiko innerhalb einer Klasse minimiert und somit die Inzidenzen - hoffentlich - gar nicht erst wieder ein Level erreichen, bei dem Präsenzunterricht ausfallen muss.

© SZ vom 13.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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