Kommentar:Das wird unangenehm

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Jammern und ankündigen hilft beim Thema Windkraft nichts. Im Landkreis Ebersberg müssen konkrete Maßnahmen her - und der ehrliche Wille, diese dann auch umzusetzen

Von Andreas Junkmann

Um in politischen Fragen voranzukommen, ist hierzulande in aller Regel ein Konsens zwischen mehreren Parteien nötig. Dass selbst ein solcher aber keine Garantie dafür ist, ein Thema richtig anzupacken, zeigt die Debatte um das Klima. Denn bis auf gewisse Ausreißer in der Parteienlandschaft sind sich doch alle einig: Wir müssen jetzt etwas tun, sonst könnte es in absehbarer Zeit schlecht um unseren Planeten stehen. Doch jammern und ankündigen hilft nichts, es müssen konkrete Maßnahmen her - und der ehrliche Wille, diese dann auch umzusetzen.

Insofern ist die Idee der SPD-Kreistagsfraktion, die gestoppte Konzentrationsflächenplanung für den Landkreis Ebersberg wieder aufzunehmen, durchaus begrüßenswert. Auch wenn Windkraft nicht der alleinige Heilsbringer bei der Energiewende ist, so kann sie trotzdem ein wichtiger Faktor sein, um die selbst gesteckten Klimaziele des Landkreises nicht komplett zu verfehlen. Hinzu kommt, dass man hier keineswegs bei null anfangen muss. Die Pläne liegen schließlich fast fertig ausgearbeitet in jener Schublade, in der sie 2013 verschwunden sind, als die 10-H-Regelung dem Projekt vorübergehend den Garaus gemacht hat. Auf dieser Basis kann man nun gut aufbauen.

Dennoch sollte man sich nicht einreden, dass der Weg zur Umsetzung ein leichter wird. Im Gegenteil: Gerade für die Kommunen könnte es unangenehm werden. Denn einzig und allein dort wird darüber entscheiden, ob das Projekt diesmal eine längere Lebensdauer hat oder endgültig scheitert. Dem Landkreis sind die Hände gebunden, er kann nur koordinierend eingreifen. Und so wird sich spätestens dann, wenn die Gemeinderäte über die Abstandsregelung diskutieren, zeigen, wie ernst man das Thema tatsächlich nimmt. Dann heißt es, wie Poings Bürgermeister Albert Hingerl ganz treffend sagt: "Hosen runterlassen".

Das gilt aber nicht nur für die politischen Entscheidungsträger in den Gremien. Sondern vor allem auch für die Bürger, die dann schlichtweg die Tatsache akzeptieren müssen, dass eine Energiewende eben nicht ohne Einschnitte zu realisieren ist. Und dazu gehört unter Umständen auch ein Windrad vor der Haustür.

© SZ vom 02.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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