Kirchseeon:Verwirrendes Zahlenspiel

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Unzufrieden sind die Gemeinderäte damit, dass die Gemeinde für die Arbeiten an der Grund- und Mittelschule tiefer in die Tasche greifen muss. (Foto: Hinz-Rosin)

Die Kosten für Kirchseeons Schulsanierung sind dem Gemeinderat zu hoch. Er kritisiert Verwaltung und Bürgermeister

Von Christoph Hollender, Kirchseeon

Als sich der CSU-Fraktionschef , Siegfried Seidinger, in der jüngsten Gemeinderatssitzung zu Wort meldete, sagte er, was viele im Gremium wohl dachten: "Das gefällt mir gar nicht", schimpfte er auf die Tischvorlage zur geplanten Sanierung der Grund- und Mittelschule und deren Kosten. Trotz Vorberechnung stimmten die Zahlen des Architekten nicht mit denen der Verwaltung überein; Kosten würden sich verschieben, ohne dass irgendwer eine Ahnung hätte. Die Kritik richtete sich auch gegen seinen Parteikollegen Bürgermeister Udo Ockel, der das verwirrende Zahlenpapier eingestehen musste.

"Asche über mein Haupt", kommentierte der Rathauschef mit einem Grinsen. Doch lustig fanden das im Gemeinderat nur die wenigsten, schließlich musste dieser über die Summe von 6,86 Millionen Euro für ein neues Schulhaus entscheiden. Auch der FW-Politiker Klaus Viellechner monierte die undurchschaubaren Kosten und Zahlen, die die Verwaltung und der Architekt an dem Abend präsentierten. Er wollte wissen, um wie viel Euro die Baumeisterarbeiten letztendlich teurer würden. Es seien knapp 177 000 Euro, sagte Architekt Maximilian Venus, vom Architekturbüro Balda. Andere Arbeiten lägen jedoch deutlich unter der Berechnung, beispielsweise die Holzarbeiten, bei denen gut 64 000 eingespart würden. Dennoch werde die gesamte Sanierung des Schulhauses am Ende insgesamt 114 000 Euro mehr kosten, als ursprünglich vom Architekten berechnet.

Der gesamte Gemeinderat stimmte für den Kostenvoranschlag. Maximilian Venus sagte: "Eine Kostenschwankung in diesem Bereich ist vollkommen normal." Viele Arbeiten seien Stundenlohnarbeiten, deren Kosten sich ständig veränderten. Das sei bei allen Bauprojekten die Regel. Das Schulhaus in Kirchseeon erhält ein neues Stockwerk, eine Mensa und soll zusätzlich thermisch saniert werden, um den Energieverbrauch für Heizung, Warmwasser und Lüftung zu verbessern.

Für die Gemeinderäte ist die Kostensteigerung zwar "schade", dennoch hatte keiner der Kommunalpolitiker etwas einzuwenden. Im Mai hatte das Architekturbüro die Kosten für das Projekt noch höher angegeben, mit etwa 150 000 Euro; doch weil ein Fachplaner die Baumeisterarbeiten falsch berechnet hatte, konnten sie nun um knapp 40 000 Euro reduziert werden. Bürgermeister Udo Ockel sagte, dass die Steigerung im Mai schon "schockierend" gewesen sei. Natürlich wünsche man sich eigentlich, dass ein solches Projekt günstiger werde.

Eine Kritik der SPD-Fraktion blieb indes aus. Beim Kinderhaus, das ebenfalls teurer wird als ursprünglich geplant, hatte die Fraktion die Verwaltung bereits angegriffen. Die Gemeinde hatte 2015 mit 4,5 Millionen Euro geplant; letztendlich dürften es aber 6,4 Millionen Euro oder mehr werden. Trotzdem hat der Gemeinderat in diesem Jahr mit großen Bedenken für das Projekt gestimmt. Ursprünglich wurde auch die Schulhaussanierung im vergangenen Jahr mit 6,4 Millionen Euro von der Verwaltung günstiger geschätzt, als sie am Ende kosten wird. Mit 6,86 Millionen Euro liegt das Projekt mehr als 400 000 Euro über dem im Haushalt eingestellten Wert.

© SZ vom 08.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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