Kirchseeon:Schulstunde im Schutzanzug

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Stolz präsentieren die Kirchseeoner Schüler und Hobbyimker des P-Seminars "Bienen - mehr als Honig?" ihre Bienenstöcke. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Kirchseeoner Gymnasiasten kümmern sich in einem P-Seminar um zwei Bienenvölker

Von Matthias Reinelt, Kirchseeon

"Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben". Diese Warnung, mit der einst Albert Einstein an die Bedeutung des Insekts erinnerte, war einer der Gründe für Rosabella Krüger, am P-Seminar "Bienen - mehr als Honig?" des Gymnasiums Kirchseeon teilzunehmen. 15 Jungimker betreuen dabei mittlerweile zwei Bienenbeuten, so der Fachbegriff für die Behausungen der Bienenvölker. Von einer der Beuten hat Tobias Richardsen die Fassade gezimmert. "Ich hatte aber auch eine idiotensichere Anleitung", scherzt der Schüler, der dafür im Internet recherchiert hat. Auch die Rahmen für die Honigwaben stammen zum Teil aus eigener Produktion. Holzrahmen, Wachsplatten und Draht sind die wenigen Materialien, die man dazu braucht.

Weil Königinnen bis zu 2000 Eier am Tag legen, wurden es schnell zu viele Bienen für eine Beute. Kurzerhand haben die Schüler einen Teil des Altvolkes ausgelagert und in die neue Bienenbeute, in der Imkersprache Ableger genannt, umgesiedelt. Das Jungvolk hat sich schon ihre eigene Königin herangezüchtet. "Da sind wir besonders stolz drauf", freut sich Kathrin Beimler, Biologielehrerin und Leiterin des Seminars. Sie hat früher einer Freundin beim Hobbyimkern geholfen und dann einige Kurse besucht. Danach habe sie sich entschlossen, ein Seminar an der Schule anzubieten, erzählt die Lehrerin.

Bis jetzt haben die Schüler fünf Kilo Honig gesammelt. "Wir hatten uns mehr erhofft. Aber das Wetter hat nicht mitgespielt", bedauert Rosabella Krüger. Bei Regen schwärmen die Bienen nicht aus, bringen keinen Nektar, somit findet keine Honigproduktion statt. Noch hoffen die P-Seminar-Teilnehmer aber auf vierzig Kilo Honig, die sie dann auf dem Sommerfest des Gymnasiums verkaufen wollen. 80 Gläser Honig wären das dann, von denen natürlich auch jeder der Schüler eines haben wolle, sagt Rosabella, die für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich ist.

Zu Beginn des Seminars galt es , einen Standort für die Bienenbeuten zu bestimmen und Materialien einzukaufen. Drei Imkeranzüge wurden angeschafft, Schutzhelme und Honiggläser. Die Gesamtkosten insgesamt: 1200 Euro. Ganz wichtig also: Sponsoren finden. Kein Problem für die Elftklässler, "wir sind einfach hingegangen und haben gefragt", sagt Rosabella Krüger. Ein erfolgreicher Ansatz, in drei Wochen war die Suche abgeschlossen. Oliver Brandhuber und Martin Schottenheim von der Raiffeisenbank Zorneding, einer der Geldgeber neben dem Rewe Kirchseeon und der Kreissparkasse, erklären, die Bank würde fast jedes Jahr ein P-Seminar des Gymnasiums Kirchseeon unterstützen. Das Bienen-Projekt bezeichnen sie als "runde Sache".

Die Schüler sind begeistert von ihrem Seminar, es sei so reizvoll, "weil wir etwas Praktisches machen, richtige Arbeit eben". Aber wer kümmert sich in den Ferien um die Bienen? Das sei kein Problem, geben die Schüler Entwarnung, alle seien so motiviert, dass sie sich mit dem Nachschauen abwechseln. Dabei wollen sie sich auch Hilfe und Rat von Imkern aus der Region holen.

© SZ vom 18.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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