Kirchseeon:Fragen der Zukunft

Lesezeit: 2 min

Auf dem Podium (von links): Barbara Burgmayr-Weigt, Andreas Lenz, Markus Strassberger, Andreas Klugescheid und Heiner Faust. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Bürger diskutieren mit CSU und BMW über Elektromobilität

Von Carolin Schneider, Kirchseeon

Die Themen Elektromobilität und Digitalisierung der Automobilbranche bewegen die Menschen, das zeigte das große Interesse an einer Veranstaltung der CSU Kirchseeon im Autohaus Richard Wagner. "Das Thema brennt wohl vielen Leuten auf den Nägeln", stellte Bundestagsabgeordneter Andreas Lenz (CSU) gleich zu Beginn fest. Die Resonanz war groß, viele wollten den Vorträgen von Lenz und Mitarbeitern der BMW Group zuhören und sich selbst in die Diskussion einbringen.

"Politik trifft Wirtschaft" hieß die Veranstaltung, der Abend stand unter der Frage "Welchen Herausforderungen stehen Politik und Wirtsschaft in Bezug auf Elektroautos gegenüber?" Vor allem durch die Dieselaffäre sei das Thema Elektromobilität stärker in den Fokus gerückt worden, so Lenz. "Und BMW hat sich schließlich an die Regeln gehalten", sagte er. "Jedenfalls ist nichts anderes bekannt", fügte der Politiker nach kurzem Nachdenken hinzu. Gelächter aus dem Publikum, die Herren in der ersten Reihe verzogen keine Miene. Oft würden ihm Fragen zur Elektromobilität gestellt, so Lenz weiter, auf nicht alle habe er Antworten. Deshalb seien nun die Experten vor Ort: Heiner Faust, Leiter des Vertriebs in Deutschland, Andreas Klugescheid, Leiter Steuerung Politik und Außenbeziehungen, und Markus Strassberger, Innovationsmanager für Digitalisierung. Wie sieht die Ökobilanz von E-Autos aus? Woher kommt der Strom? Sind vielleicht Wasserstoffautos die Zukunft? Mit diesen Fragen übergab der Bundestagabgeordnete an die Fachleute. Die Antworten auf die Fragen des Politikers blieben jedoch aus. Stattdessen wurden Videos gezeigt, auf denen glänzende Autos über den Asphalt brausen. Es wurde unter anderem auch erzählt, wie viele Elektro-Autos der Hersteller bis 2025 auf den Markt gebracht haben wird - 25 insgesamt.

Ein Zuhörer aus Grafing machte die Experten darauf aufmerksam, dass sie keine Antworten gegeben hätten: "Sie können die Verantwortung nicht immer auf die Politik abwälzen", sagte er. "Es muss mehr Ladestationen geben. Außerdem müssen die E-Autos günstiger werden, damit es sich die Allgemeinheit leisten kann." Der Applaus zeigte, dass viele der Anwesenden die Meinung teilten. Andreas Klugescheid kam abermals darauf zu sprechen, dass BMW bereits sehr viel tue und beim Thema Elektromobilität Marktführer in Europa sei. Und Heiner Faust fügte hinzu: "Das iPhone war vor zehn Jahren ja auch noch viel teurer." Das Publikum war mit der Antwort nicht zufrieden. "Und ist jetzt immer noch sehr teuer", murmelte ein Zuhörer.

Ladestationen - beziehungsweise ein Mangel an diesen - war ein großes Thema am Abend. Klugescheid zeigte eine Grafik, auf denen die Ladestationen pro 1000 Einwohner in verschiedenen Großstädten gezeigt werden. "Was ist in München falsch gelaufen?", fragte ein Zuhörer. Insgesamt besitze die Landeshauptstadt nur 80 Ladestationen, der Pro-Kopf-Anteil sei verglichen mit anderen Großstädten sehr gering. "Wie viele CSU-Mitglieder sind hier?", fragte Klugescheid und erklärte dann: "Das hat natürlich mit dem Willen des politisch regierenden Menschen zu tun."Lenz hingegen betonte, dass die Politik schon viel getan habe, die Ladestationen seien ausgebaut und die Kaufprämie für Elektroautos eingeführt worden. Dass noch viel mehr getan werden muss, war am Ende des Abends aber allen Anwesenden klar.

© SZ vom 01.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: