Kirchseeon:Es tropft noch

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Das provisorische Foliendach war stellenweise undicht, sodass Wasser ins Gebäude eindrang. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Sanierung der Kirchseeoner Schule dauert bis nächstes Jahr

Von Christoph Hollender, Kirchseeon

Die Stimmung im Kirchseeoner Marktgemeinderat war angespannt: Nachdem im September die Grund-und Mittelschule durch starke Regenfälle zum Teil bis in das Untergeschoss überflutet wurde, musste sich der Architekt Maximilian Venus vom Büro Balda Architekten im Gremium nun erklären. Wie hoch der Schaden ist, konnte er zum Ende der Sitzung nicht sagen. Dies hatten sich mehrere Gemeinderäte erhofft. Die Fraktion der Grünen wollte wissen, wie schlimm und wie hoch der Schaden in der Schule tatsächlich sei. In den kommenden Wochen wolle Venus erste Zahlen liefern, versprach er. Damit ist klar, dass die Sanierung sich noch bis nächstes Jahr ziehen wird.

Bereits im Sommer haben die Arbeiten an der Grund-und Mittelschule Kirchseeon begonnen, es wird ein neues Stockwerk und Dach gebaut. Im September wurde das Gebäude durch eine Hilfskonstruktion vor Wind und Wetter geschützt. Der Schulbetrieb lief zum neuen Schuljahr regulär an, doch das Foliendach war undicht. An manchen Stellen sei es zu "heftigem Wassereintritt" gekommen, berichtete Architekt Venus. Das Obergeschoss, Gänge und Schächte des Erdgeschosses und insbesondere der Raum der Mittagsbetreuung im Untergeschoss seien stark betroffen.

Eine Klasse musste für einige Wochen in einen Raum im Rathaus umziehen. Der Betreuungsraum für die Ganztagsklassen könne bis heute nicht genutzt werden, die Kinder seien derzeit in anderen Klassenzimmern und im Sitzungssaal der Verwaltung untergebracht, teilte Schuldirektor Franz Kraxenberger mit. Daran dürfte sich in den kommenden Wochen erst dann etwas ändern, wenn der Raum für die Mittagsbetreuung saniert ist. Vorher müsse aber erst der gesamte Boden ausgewechselt werden, so Kraxenberger.

Bis tief in die Bausubstanz der Böden und Wände der Schule sei das Wasser eingedrungen, mit nachhaltigen Schäden. Es gebe noch immer Stellen, sagte Venus, an denen Wasser durchsickere: "Es tropft noch." Deshalb sei der gesamte Schaden "noch nicht fassbar". Eine endgültige Bewertung könne erst im Frühjahr geliefert werden, sagte Venus. Die Gemeinderäte zeigten sich enttäuscht und ratlos, denn noch steht offen, ob Kirchseeon für die Schäden finanziell mit aufkommen muss. Venus prognostizierte zwar, dass sich die Versicherungen einigen würden, doch Gemeinderat Rüdiger Za (Grüne) blieb kritisch. Versicherungen zahlten bekanntlich immer nur das Allernötigste. Wenn sich Kirchseeon auf einen Rechtsstreit vorbereiten müsse, sollte Geld in den Haushalt eingestellt werden, mahnte Za. Wer für den Schaden verantwortlich ist, steht noch nicht fest. Die Gemeinde gehe aber davon aus, dass die ausführende Baufirma, die das Dach abdichten hätte sollen, nicht sauber gearbeitet habe. Den Schaden will die Verwaltung ersetzt haben.

Entwarnung für gesundheitlich Bedenken gab der Ingenieur Alexander Förs, der die Hygiene und die Raumluft in der Schule bewertet hat. "Es gibt bisher keine Gefährdung der Gebäudenutzer", so Förs. Sinnvoll sei es aber, die betroffenen Räume im kommenden Jahr nochmals zu prüfen. Vieles könne erst nach Monaten entdeckt werden, etwa wenn sich in den Wochen und Monaten nach der Sanierung Schimmel bildet.

Bereits jetzt mussten manche Bereiche des Schulgebäudes zurückgebaut werden, vor allem Holzteile, die durch die Nässe sonst schimmeln würden. Wände, Decken und Böden versuchte man mit mehr als 30 Trockengeräten zu trocknen. Architekt Maximilian Venus geht davon aus, dass alle Schäden erst nach dem Winter erkannt und behoben werden. Die gesamte Schulsanierung soll im Herbst 2017 abgeschlossen sein.

© SZ vom 10.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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