Kirchseeon:Einsatz für die Südtrasse

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Auch vor dem Bürgerbegehren 2012 machten Anwohner der B 304 deutlich, welche Variante sie sich wünschen. (Foto: Christian Endt)

292 Kirchseeoner fordern Gemeinderat zum Handeln auf

Von Christoph Hollender, Kirchseeon

Eine neue Unterschriftenliste zur Bundesstraße 304 führt in Kirchseeon zu Diskussionen. 292 Bürger fordern den Marktgemeinderat auf, sich erneut klar für eine Südumfahrung zur B 304 zu positionieren. Am kommenden Montag, 19. September, wird das Gremium darüber beraten. Ulrich und Michaela Seibold haben die Initiative vor einer Woche gestartet. Sie befürchten, dass eine Umgehungsstraße in weite Ferne rückt, wenn die Gemeinde nicht erneut Stellung bezieht. Das Bürgerbegehren 2012 drücke einen Bürgerwillen für die Südtrasse aus, der nicht vergessen werden dürfe, sagt Michaela Seibold. Bei dem Begehren stimmten 50,44 Prozent für eine Straßenlösung im Süden; 49,56 Prozent waren dagegen. In der Folge sprach sich die Gemeinde für eine Umgehung im Süden Kirchseeons aus. Doch weil die angemeldete Südtrasse im Bundesverkehrswegeplan nur im "weiteren Bedarf" eingestuft wurde, ist ein Trassenbau in naher Zukunft unwahrscheinlich.

Auslöser für die aktuelle Unterschriftenliste ist das Aus für die Nordtrasse. Im April hatte sich der Marktgemeinderat nach zähem Ringen für eine Umfahrung durch den Ebersberger Forst im Norden ausgesprochen; letztendlich notgedrungen, um ein Zeichen nach Berlin zu senden und eine Höherstufung im Bundesverkehrswegeplan zu erreichen. Doch im Sommer teilte die Oberste Baubehörde des Freistaats - die höchste Instanz bei verkehrlichen Planungsfragen - mit, dass eine Lösung durch den Forst nicht möglich sei. Der Grund: Die Straße verliefe durch ein Naturschutzgebiet. Eine Straßenplanung dort könne nur dann zugelassen werden, "wenn keine annehmbare Planungsalternative besteht". Aus Sicht der Behörde gibt es mit der Südumfahrung aber eine Alternative.

Die Unterstützer der aktuellen Unterschriftenliste hoffen nun, dass ein erneutes Votum des Gemeinderats einen zügigeren Bau der Straße ermöglicht. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Ewald Schurer bestätigt, dass eine klare Positionierung des Gemeinderats notwendig sei, um eine Umfahrung im Bundesverkehrswegeplan als "vordringlich" einzustufen. Die Hürde in Kirchseeon sei es, dass sich die Gemeinderäte nicht einigen könnten, sagte Schurer.

Natalie Katholing vom Verein "Schutz des Kirchseeoner Südens" und Grünen-Gemeinderätin kritisiert die neue Unterschriftenliste: "Wir müssen jetzt Ruhe in die Sache bringen und sachlich über Alternativlösungen diskutieren." Dass sich der Marktgemeinderat erneut für die Südtrasse aussprechen soll, ist aus Sicht Katholings überflüssig, weil diese bereits beim Bund angemeldet sei. Die Fraktion der Grünen will am Montag zur Sitzung des Marktgemeinderates neue Lösungen einer Umgehungsstraße präsentieren. Man müsse nicht immer an alten Trassen festhalten, sagte Katholing. Eine Tunnellösung sei für sie etwa noch nicht vom Tisch.

© SZ vom 17.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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