Am Ende der Münchner Straße klafft derzeit ein riesiges Loch. Die Bauarbeiten für das neue Kinderhaus sind im vollen Gange, dafür wurden nun drei Häuser abgerissen. Projektleiter Robert Gerhard König zeigt sich zuversichtlich: "Wenn nichts Unvorhersehbares passiert, dann liegen wir gut in der Zeit." Damit meint er beispielsweise eine Fliegerbombe, die bei den Bauarbeiten noch entdeckt werden könnte. Davon geht König aber nicht aus, da bereits die Kampfmittelfreigabe erteilt wurde. Dafür wertete man Luftbilder aus dem Zweiten Weltkrieg aus. Auf denen ist zu erkennen, wo damals Fliegerbomben abgeworfen wurden.
Nachdem die letzten Reste des Abbruchs abtransportiert wurden, hat sich eine Baufirma eingerichtet. Nun werden noch der Ober- und der Unterboden abgetragen, dann kann mit den Verbauarbeiten an der Grundstücksgrenze begonnen werden. Damit Gehweg und Straße nicht abrutschen, werden dort Stahlplatten eingezogen. Anschließend kann mit der Bodenplatte begonnen werden. "Das Ziel ist es, dass der Rohbau mit Fenstern noch vor dem Winter 2017 steht", so König. Denn im Winter möchte man mit dem Innenausbau beginnen, damit das Kinderhaus im September 2018 eröffnet werden kann.
Auf einer Gesamtnutzungsfläche von 1562 Quadratmetern werden Kindergarten und Kinderkrippe untergebracht. Insgesamt sechs Gruppen sollen im Kinderhaus Platz finden. Derzeit sind die Kinder des Johanniter-Kindergartens noch in Containern neben dem Grundstück untergebracht. Wie die Kindergartenleiterin Alexandra Hölzel bei der Gemeinderatssitzung im April berichtete, freuen sich die Kinder schon sehr auf das neue Kinderhaus. "Ein kleiner Junge kam in der Früh angerannt und berichtete, dass ein Bagger den Zaun durchbrochen hat", sagte Hölzel und lächelte. Dabei wurde nur mit den Grabungsarbeiten begonnen. Die Freude sei sehr groß gewesen, und die Kinder würden das Geschehen auf dem Nachbargrundstück sehr gerne beobachten.
Auf das neue Kinderhaus können sich die Kinder auch wirklich freuen. Wie König erzählt, wurde für den Außenbereich ein Landschaftsarchitekturbüro aus München beauftragt. Das hat sich für Kindergarten und Krippe so einiges einfallen lassen: Neben einer offenen Rutsche und Kleinkinderschaukel soll es eine Sandspielfläche und einen Naturspielbereich geben. Mit einem größeren Sitzplatz im Grünen können nun jene Aktivitäten nach draußen verlegt werden, die zuvor nur in den Innenräumen möglich waren - wie beispielsweise gemeinsames Basteln oder Musizieren. Auch ein Kletterfelsen ist geplant, wo sich die Kinder richtig austoben können. Ein besonderes Highlight könnte ein Wasserspiel werden, so Robert Gerhard König. Für diese kleine Kinderparadies gibt es auch genügend Platz, denn insgesamt wird eine Grundstücksfläche von 2321 Quadratmetern bebaut.
Trotz der großen Baustelle mit zahlreichen Lastwagen und Baggern soll es bis September 2018 zu keiner dauerhaften Straßensperrung kommen. Die Münchner Straße, die aufgrund von Bauarbeiten an der Schule für längere Zeit halbseitig gesperrt war, wurde erst vor kurzem wieder frei gegeben. Laut Projektleiter König soll das auch so bleiben. Eine partielle Sperrung sei zwar möglich, doch das wolle man so gut es geht vermeiden. "Von der letzten Sperrung waren auch viele Geschäfte betroffen", weiß König. Nur wenn es wirklich unumgänglich wäre, wie beispielsweise bei Betonarbeiten, müsste die Münchner Straße für kurze Zeit gesperrt werden. In diesem Fall werden morgens Schilder aufgestellt, erklärt König. Und wie es die Anrainer schon gewohnt sind, werde dann wieder über die Rathausstraße umgeleitet.
Im Februar 2016 wurde der Bau des neuen Kinderhauses im Kirchseeoner Marktgemeinderat beschlossen. Inklusive Planerhonorar belaufen sich die Kosten auf insgesamt 6,4 Millionen Euro, bestätigt König.