"Die Axt im Haus erspart den Zimmermann!" Mit diesem Schiller-Zitat geht Elmar Kramer, der Vorsitzende des Heimatkundekreises Kirchseeon, auf die Suche nach Informationen. Das Zitat sei in Fachkreisen umstritten, schreibt Kramer. Eine Axt reiche bei weitem nicht, um Holz rationell zu bearbeiten. Das, so Kramer, wissen vor allem diejenigen Kirchseeoner, die ihren Lebensunterhalt durch die Waldarbeit verdienen. Wenn ein Baum gefällt werden soll, komme als erstes eine Bart- oder Fällaxt zum Einsatz. Ein anderes Beil diene dem Entfernen der Äste, ein kleines Breitbeil helfe beim Zerkleinern der Holzstücke. Und wenn Reisig oder Daxen zerhauen würden, nehme man am besten den "Schnoater". Die ältesten gefundenen Äxte sind etwa 6000 Jahre alt. Auch in die Sagenwelt hat das schwere Gerät Eingang gefunden: Odysseus, so die Legende, beweist nach seiner Heimkehr nach Ithaka seine Identität dadurch, dass er mit seinem Bogen einen Pfeil durch die Schaftlöcher von zwölf Äxten schießt. Derzeit hat auch das Kirchseeoner Rathaus die Axt im Haus, oder vielmehr: viele solcher Äxte. In einer Vitrine im Foyer sind 13 verschiedene Hackwerkzeuge ausgestellt, alle haben sie eine unterschiedliche Funktion. Sie stammen aus der Privatsammlung von Christian Wibmer, die mehr als 300 Exemplare umfasst. Nur eine Axt gebe Rätsel auf, sagt Elmar Kramer. Ihre Verwendung sei bisher unbekannt.
Da man wohl davon ausgehen kann, dass es sich in diesem Fall nicht um eine Streitaxt handelt, quasi als Sinnbild heftiger politischer Kontroversen im Ratssaal, muss das Werkzeug eine andere Funktion gehabt haben. Wer also weiß, wozu die unten abgebildete Axt gedient haben mag, soll sein Wissen dem Verein für Heimatkunde Kirchseeon mitteilen. Die Telefonnummer lautet: (08091) 44 00.