Kinderbetreuung:Es wird eng

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Im Herbst fehlen in Grafing womöglich rund 25 Krippenplätze

GrafingAuf Grafinger Eltern oder solche, die gerade auf dem Weg dorthin sind, könnte im Herbst ein Problem zukommen. "Nach aktuellem Stand fehlen uns ab Herbst 38 Kindergarten- und 25 Krippenplätze", hat Bürgermeisterin Angelika Obermayr (Grüne) im Kulturausschuss am Dienstag mitgeteilt. Während sich die Lücke bei den Kindergartenplätzen wohl schließen lässt, sieht es bei den Krippenplätzen weniger gut aus. "Es gibt da leider nichts zu beschönigen", sagte Obermayr.

Der Homepage der Stadt zufolge verfügt Grafing aktuell über sieben Krippengruppen zu zwölf Plätzen, nämlich in der evangelischen Kindertagesstätte "Der gute Hirte", in der katholischen Kindertagesstätte "St. Elisabeth" und im "Zwergerlschloss", einer Einrichtung des Bayrischen Roten Kreuzes. Doch gemessen an den jetzt vorliegenden Anmeldezahlen reichen die rund 80 Plätze nicht aus.

"Uns hat diese Nachfrage überrascht", sagte Obermayr der SZ. Dass sie so sprunghaft ansteige, sei auch mit den Prognosemodellen für die Grafinger Kita-Kapazitäten nicht vorhersehbar gewesen. Der Zuzug nach Grafing sei ungebrochen. Außerdem stiegen die Geburtenraten wieder, so die Bürgermeisterin.

Das Bündnis für Grafing (BfG) will diese Erklärung so einfach nicht gelten lassen. "Seit Jahren drängen wir auf die Realisierung des geplanten Kinderhauses an der Forellenstraße, aber die Stadt baut einfach nicht", schrieb Stadtrat Heinz Fröhlich in einer am Morgen nach der Sitzung verschickten Pressemitteilung. "Geld und Ressourcen werden lieber für millionenschwere Dorfsanierungen ausgegeben, als für dringend notwendige Einrichtungen für Familien." Die Anspielung gilt dem aktuellen Straußdorfer Dorferneuerungsprojekt.

Tatsächlich ist der Stadtratsbeschluss über den Bau des Kinderhauses an der Forellenstraße bereits mehr als vier Jahre alt. Dennoch läuft aktuell erst die Aufstellung des Bebauungsplans. Dies liegt vor allem daran, dass eine Stadtratsmehrheit die neuen Baugebiete etwa am Aiblinger Anger oder auf dem Baywa-Gelände höher priorisierte.

Obermayr zufolge wird auf dem Forellenstraßen-Gelände bis etwa Jahresende Baurecht bestehen. Ein entsprechendes Stadtratsvotum vorausgesetzt, wolle man mit einer Pavillonlösung, also Containern, einspringen. Das würde die Situation zumindest etwas entschärfen. Doch die Raumsituation ist nicht die einzige Frage, die geklärt werden muss, wie die Bürgermeisterin unterstrich. "Für neue Gruppen braucht es immer auch das passende Personal", erklärte sie. "Und da ist der Markt leider ziemlich leer."

Zumindest was die Kindergartenplätze angeht, ist die Lage etwas entspannter: Das alte Oberelkofener Schulhaus baut die Stadt gerade zur Kindergarten um.

© SZ vom 20.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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