Kastensee:Begehrtes Ufer

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An diesem Montag wird über den Verkauf eines Grundstücks am Kastensee entschieden.

Von Wieland Bögel

Bei Erholungssuchenden ist der Kastensee im Westen der Gemeinde Glonn seit jeher beliebt. Im Sommer zieht das idyllische Überbleibsel aus der letzten Eiszeit zahlreiche Besucher ins Freibad. Doch auch ökologisch ist der kleine See sehr bedeutsam, weshalb große Teile davon unter Naturschutz stehen. Beides, Ökologie und Naherholung, sehen die Kreistagsfraktionen von SPD und Grünen derzeit in Gefahr. Grund ist, dass der Landkreis Flächen am Seeufer an den Betreiber des Freibades verkaufen möchte.

Im Sommer zieht das idyllische Überbleibsel aus der letzten Eiszeit zahlreiche Besucher ins Freibad. (Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Konkret geht es um ein knapp 2000 Quadratmeter großes Grundstück am nordöstlichen Seeufer. Dieses wird derzeit vom Betreiber des örtlichen Freibades, Manfred Lamm, genutzt, der es vom Landkreis gepachtet hat. Lamm möchte sein Freibad gerne modernisieren, wie er Anfang März auf einem von der SPD organisierten Lokaltermin erklärte. So sollen moderne Toiletten und ein neues Gebäude für das Strandcafé entstehen. Auf etwa eine Dreiviertelmillion Euro schätzt Lamm die anstehenden Investitionen. Doch die will er nur tätigen, wenn er auch "Planungssicherheit" habe, wenn ihm also das komplette Areal des Freibades selbst gehöre. An diesem Montag wird der zuständige Ausschuss des Kreistages über den Verkauf beraten, und zwar öffentlich. Dies hatte die SPD beantragt, nachdem der Grundstücksverkauf Ende Februar auf der Tagesordnung einer nicht öffentlichen Sitzung aufgetaucht war. Doch der Ruf nach Öffentlichkeit ist nur eine Forderung der SPD. Zusammen mit den Grünen will sie den Verkauf verhindern. Beide Fraktionen haben beantragt, das Seeufer im Besitz des Landkreises zu belassen und ganzjährig einen freien Zugang zum See zu schaffen. Außerdem wurde erfolgreich beantragt, dass die Untere Naturschutzbehörde in der Sitzung eine Stellungnahme abgeben soll.

Egal wie diese ausfällt, SPD und Grüne werden wohl an ihrem Veto zum Verkauf festhalten. Man werde "sich mit Nachdruck dafür einsetzen, dass diese wertvollen Flächen weiterhin im Besitz des Landkreises bleiben." Die Antragsteller verweisen auch auf die Vorgeschichte des Grundstückes. Dieses war bis vor einigen Jahren im Besitz einer Brauerei, die hatte es von einem Anlieger erworben. Als dieser das Areal aber wieder zurückkaufen wollte, übte der Landkreis sein Vorkaufsrecht aus. Begründet worden sei dies damals mit der "enormen ökologischen Bedeutung des Sees", so SPD und Grüne in ihrem Antrag: "Es stellt sich die Frage, warum jetzt diese wertvollen Flächen wieder verkauft werden sollen." Statt einer Veräußerung schlagen SPD und Grüne "Regelungen mit langfristigen Pachtverträgen" vor. Ob sie dafür eine Mehrheit finden, wird sich zeigen. Zumindest stehen die Chancen nicht schlecht, dass es künftig einen ganzjährigen Zugang zum See geben könnte. Lamm hatte sich für einen solchen Zugang ausgesprochen, falls der Landkreis oder die Gemeinde Glonn sowohl Haftung als auch Unterhalt in den Wintermonaten übernehmen würde.

Die Sitzung des Kreis- und Strategieausschusses findet an diesem Montag, 7. April, von 15 Uhr an im Sitzungssaal des Ebersberger Rathauses statt.

© SZ vom 07.04.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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