40 Jahre nach den ersten Auftritten:Revival an unzähligen Saiten

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War 25 Jahre lang Soloharfenistin an der Hamburger Staatsoper: Elisabeth Huber aus Bad Feilnbach. (Foto: Privat)

Hackbrettvirtuose Rudi Zapf und Harfenistin Elisabeth Huber

Von Anja Blum, Glonn

Das Konzert von Rudi Zapf und Elisabeth Huber am Samstag auf Schloss Nymphenburg ist bereits ausverkauft - doch Musikliebhaber im Landkreis haben großes Glück: Sie können die Premiere des Programms erleben, und zwar am Donnerstag, 11. April, in der Glonner Schrottgalerie. Wobei, Premiere trifft es nicht ganz, angekündigt ist nämlich "ein Revival der besonderen Art".

Genau vor 40 Jahren, 1979, hat Rudi Zapf, Virtuose an Hackbrett und Knopfakkordeon aus Pliening, sein erstes öffentliches Konzert gegeben, an seiner Seite damals: die Harfenistin Elisabeth Huber. Das Publikum war, so hört man, derart aus dem Häuschen, dass es mit den Füßen trampelte. Die gemeinsame Bühnenära jedoch währte nicht lang, nur fünf Jahre, dann ging Huber nach Hamburg, einer Orchesterstelle wegen. Erst spielte sie dort bei den Symphonikern, dann war sie 25 Jahre lang Soloharfenistin an der Staatsoper Hamburg. Nun ist Huber wieder in ihre oberbayerische Heimat zurückgekehrt, "weil ich irgendwie immer Heimweh hatte", sagt sie. Also kam es zu einem Wiedersehen - sehr zur Freude von Rudi Zapf, der sogleich ein gemeinsames Konzert ins Auge fasste.

Elisabeth Hubers Wurzeln liegen in der Volksmusik, auf dem elterlichen Bauernhof in Bruckmühl waren die sieben Geschwister Teil einer traditionellen Stubnmusi. Erst am Hackbrett, dann an der Harfe spielte die kleine Elisabeth mit der Familie, bevor sie sich später auch das weite Feld der Klassik erschloss. Über das Hackbrett und das Volksmusikseminar am Konservatorium in München lernten sich denn auch Huber und Zapf kennen - und schätzen. "Wir haben uns damals beide von den anderen Studenten abgehoben, weil wir Sachen gespielt haben, die sonst keiner im Repertoire hatte", erinnert sich der Plieninger nicht ohne Stolz. Heute sind Zapf und Huber, die ehemaligen Studienkollegen, beide 59 Jahre alt, er tritt mit den unterschiedlichsten Ensembles auf, sie ist mittlerweile eigentlich auf anderen musikalischen Pfaden unterwegs. Doch für die beiden Konzerttermine hat Huber ihre Konzertharfe nun aus dem Schlaf geholt.

Das Programm des Duoabends war für Zapf "naheliegend": Zu hören gibt es fünf originale Hackbrett-Sonaten von Carlo Monza, Melchior Chiesa, Angelo Conti und Pietro Beretti - Stücke aus dem 18. Jahrhundert, zwischen Barock und Klassik, die der Münchner Hackbrettdozent Karl-Heinz Schickhaus in den 70ern in einer Bibliothek in Genua wiederentdeckt und veröffentlicht hatte, die aber inzwischen kaum noch öffentlich aufgeführt werden, wie Zapf berichtet. "Auch einigermaßen aktuelle, gute Aufnahmen gibt es nicht." Die beiden Instrumentalisten spielen nun also jene Werke, mit denen sie bereits vor 40 Jahren brillierten. Außerdem dürfen sich die Zuhörer auf zwei Zapfsche Transkriptionen von Werken Antonio Vivaldis freuen.

Doch wie ist es, nach so langer Zeit die Noten von einst wieder hervorzukramen? "Oh je, ich hatte alles vergessen, das war viel Arbeit", gesteht Huber, "Aber ich wollte es einfach noch mal wissen", schiebt sie nach und lacht herzlich.

Rudi Zapf und Elisabeth Huber an Hackbrett und Harfe, am Donnerstag, 11. April, um 19.30 Uhr in der Glonner Schrottgalerie. Der Eintritt ist frei. Reservierungen per Mail an reservierung@schrottgaleriefriedel.de.

© SZ vom 10.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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