Interview zum Jubiläum:Helfende Hände

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Sie ist immer auf der Suche nach Verstärkung für ihren Verein: Zweite Vorsitzende Ingrid Sigl. (Foto: Christian Endt)

Der Verein "Das Alter erleben in Zorneding" feiert an diesem Wochenende sein 25-jähriges Bestehen

Von Konstantin Schätz, Zorneding

- Am Samstag feiert der Verein "Das Alter erleben in Zorneding" 25-jähriges Bestehen. Die Mitglieder können auf viele Ausflüge, Geburtstage und Besuche der Philharmonie zurückblicken. Allerdings steht der Verein auch vor Problemen. Anlässlich des Jubiläums erzählt die Zweite Vorsitzende, Ingrid Sigl, wieso es wichtig ist, Menschen zu finden, die ihren älteren Mitbürgern unter die Arme greifen.

SZ: Sie waren als förderndes Mitglied von Anfang an im Verein dabei. Wie haben Sie diese 25 Jahre erlebt?

Ingrid Sigl: Ich kann ein positives Fazit ziehen. Wir können auf tolle Veranstaltungen zurückblicken. Alleine die Geburtstagsfeiern waren immer sehr schön.

Wieso braucht die Gemeinde Zorneding diesen Verein?

Wir haben uns damals gedacht, dass es doch schön wäre, gemeinsam alt zu werden - und das hat funktioniert. Wir kennen uns alle und haben eine schöne Gemeinschaft aufbauen können. Man greift sich gegenseitig unter die Arme. Auch wenn es ein bisschen schwieriger geworden ist.

Wieso ist es schwieriger geworden?

Der Verein wird ständig größer. Mittlerweile sind wir 327 Mitglieder. Aber der Altersdurchschnitt wächst. Ab einem gewissen Punkt kann man bestimmte Arbeiten nicht mehr erledigen. Die Seniorenbörse ist auf Menschen angewiesen, die zum Beispiel noch Auto fahren können.

Seniorenbörse?

Wir werden von Menschen angerufen, die Hilfe brauchen. Sie müssen zum Arzt gefahren werden oder brauchen jemanden, der ihren Rasen mäht. Wir haben dann ein paar Leute an der Hand, die wir dann fragen können. Sie bekommen neun Euro pro Stunde und 20 Cent pro gefahrenen Kilometer. Von diesen Menschen bräuchten wir mehr.

Wie viele Helfer haben Sie denn?

Derzeit sind es sieben. Besonders wichtig wären uns aber auch Leute, die Besuchsdienste machen - also einfach mal Menschen im Altersheim besuchen. Ich kenne viele dort, die einsam sind. Sie haben niemanden mehr oder die Verwandtschaft wohnt weit weg. Das ist sehr traurig, und irgendwann kann es einem ja selber auch so gehen. Wir haben derzeit nur eine einzige Frau, die das macht. Früher waren es deutlich mehr.

Und wie wollen Sie künftig solche Leute finden?

Unser Verein hat ja auch einiges zu bieten, und wir hoffen, dass wir jüngere Menschen für unseren Verein begeistern können - junge Rentner zum Beispiel.

Was haben Sie denn zu bieten?

Wir können unseren Mitgliedern zum Beispiel eine IsarCard des MVV zur Verfügung stellen. Sie können dann überall in der Region hinfahren. Sie müssen nur 2,50 Euro als Miete für das Ticket zahlen. Das gibt vielen Menschen auch ein Stück Mobilität zurück. Wir machen auch jährlich eine schöne Reise mit dem Bus. Zuletzt waren wir auf der Fraueninsel.

Sie bieten Ihren Mitgliedern ja auch einen günstigen Besuch in der Philharmonie an.

Ja, das ist eine besonders schöne Sache. Unsere Mitglieder können für nur 54 Euro zu einer Generalprobe der Philharmonie gehen. Wo bekommt man so etwas schon geboten?

Das Jubiläum wird am Samstag, 7. September, von 14.30 bis etwa 17.30 Uhr im Martinstadl gefeiert.

© SZ vom 06.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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