Interview:"Es gibt Stellen, die nachbearbeitet werden müssen"

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Kirchenpfleger Jakob Bayer hat gerade keinen leichten Job. Immerhin blieb drinnen alles sauber, die Engerl haben keine Kotflügel bekommen. (Foto: EBE)

Erst vor kurzem wurde die Markt Schwabener Pfarrkirche teuer renoviert. Nun hat es Kirchenpfleger Jakob Bayer dort mit Fäkalien zu tun bekommen.

Interview von Korbinian Eisenberger, Markt Schwaben

Die Pfarrkirche St. Margaret in Markt Schwaben ist gerade erst in einem Millionenprojekt runderneuert worden. Umso unschöner war die Überraschung am Montag vor einer Woche: Irgendwer hatte über Nacht drei Schulen, die Kapelle und Markt Schwabens katholische Kirche beschmiert - und zwar mit etwas, das starke Duftmarken hinterließ. Pfui Deife, dachte sich da Markt Schwabens Kirchenpfleger Jakob Bayer (). Der 70-Jährige kümmert sich seit 2012 darum, dass die Kirche in ordentlichem Zustand ist. Meist gelingt das, in diesen Tagen ist sein Job jedoch eine besondere Herausforderung.

SZ: Herr Bayer, sind denn schon alle Schäden beseitigt?

Jakob Bayer: Das geht leider nicht so schnell. Durch den Hochdruckreiniger haben wir zwar das Gröbste wegbekommen. Die Flecken sieht man aber trotzdem noch. Ich habe deswegen gerade eben mit dem Maler telefoniert.

Und was sagt der?

Er spricht jetzt erst einmal mit dem Chemiker, der sich damals bei der Renovierung um die Farbe gekümmert hat.

Wo liegt denn das Problem?

Am Freitag waren die Maler da und haben vier Stunden gereinigt und gepinselt. Es gibt aber Stellen, die trotzdem noch nachbehandelt werden müssen. Wir haben wohl einen Schaden von um die 1000 Euro.

Sie haben recht eindrucksvolle Beweisfotos vom Tatort gemacht. Vor allem auf der Eingangstür zum Glockenturm...

Da hat wer ein riesiges Smiley hingemalt, das war noch das kreativste Element.

Das Tatmaterial könnte möglicherweise Hinweise auf Täter geben. Die Polizei ist sich allerdings nicht ganz sicher, woher das Produkt stammt. Können Sie weiterhelfen?

Für Hundekot war die Menge definitiv zu groß. Und von einer Kuh ist es auch nicht, das passt von der Konsistenz her nicht. Ich vermute, dass da etwas in einem Kübel zusammengerührt wurde, etwas das - sagen wir einmal - nicht von einem Tier stammt.

Die St.-Margaret-Kirche wurde gerade erst restauriert. Stinkt Ihnen eigentlich, dass hier jemand meinte, Kot auf die frischen Wände schmieren zu müssen?

Das hat mich schon aufgeregt. Ich bin hier seit 17 Jahren in der Kirchenverwaltung, da gab es mal den ein oder anderen blöden Streich, ein eingeschmissenes Fenster, ein bisschen Dreck an der Wand der Kapelle. Etwas Derartiges ist mir aber nie begegnet.

Poings Polizeichef Helmut Hintereder sagt, man könnte zwar eine DNA-Analyse der Wandbemalung machen. Das bringe aber nur etwas, wenn man auch Verdächtige zum Abgleich hat. Irgendeine Idee?

Ich habe von den Tätern leider nichts gesehen. Ich weiß nur, dass die Wände am Sonntag (vor einer Woche) um halb acht abends noch sauber waren. Am Montagfrüh hab ich dann den Anruf bekommen, dann kam schon das erste Polizeiauto.

Stichwort Kotflügel: Innerhalb der Kirche ist nichts bemalt worden oder?

Nein (lacht), den Engeln geht es gut, der Mesner sperrt die Kirche ja über Nacht zu.

Mal angenommen, die Polizei kommt den Tätern doch noch auf die Spur: Was wäre für Sie eine angemessene Strafe?

Ich glaube, mit einer Strafe kommt man da nicht sonderlich weiter. Besser wäre, wenn man mit dem- oder denjenigen vernünftig redet. Damit sie einsehen, dass es wenig amüsant ist, wenn man den Mist von anderen wegmachen muss.

© SZ vom 04.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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