Internet:Rasant in die Zukunft

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Im Sitzungssaal des Rathauses berät Ludwig Himmelstoß über die Kosten und technischen Möglichkeiten. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

In Steinhöring sollen jetzt die kleinen Orte ans Breitbandnetz angeschlossen werden. Zum Infonachmittag kommen auch einige Skeptiker

Von Annalena Ehrlicher, Steinhöring

Ludwig Himmelstoß sitzt breit lächelnd hinter seinem improvisierten Schreibtisch im Sitzungssaal des Steinhöringer Rathauses und tut vor allem eins: Vertrauen einflößen. Der Kommunalbetreuer der Amplus AG, die den Breitbandausbau für die Gemeinde Steinhöring übernommen hat, ist dafür da, Fragen technischer sowie rechtlicher Natur bezüglich der Glasfaseranschlüsse zu beantworten. "Geben Sie mir mal ein Argument, mit dem ich meinen Vermieter überzeugen kann, dass wir den Anschluss bekommen", fordert ihn ein Herr auf, der pünktlich zu Beginn der Informationsstunden auftaucht.

Ein starkes Argument für Vermieter? "Von bis zu zehn Prozent Wertsteigerung spricht man derzeit in Bezug auf Immobilien, die über einen Glasfaseranschluss verfügen", entgegnet Himmelstoß lässig. Da klingen die 799, 95 Euro, die Hausbesitzer für den Hausanschluss zahlen müssen, plötzlich wie ein Schnäppchen. Die Kosten für den generellen Ausbau werden zu großen Teilen - etwa 444 000 Euro - von Fördermitteln des Freistaates abgedeckt, die restlichen rund 117 000 Euro teilen sich Kommune und Netzbetreiber.

"Erfahrungsgemäß kommen in meine Sprechstunde einerseits Skeptiker, die sich überzeugen lassen wollen, und andererseits Leute, die den Anschluss selbst gerne hätten, aber mehr Informationen brauchen", erzählt Himmelstoß. In Steinhöring sind bereits in der ersten halben Stunde der Infoveranstaltung beide Typen vertreten: der Skeptiker ("Aber mein Internet funktioniert ja auch mit den Kupferleitungen") und der Begeisterte.

Himmelstoß beantwortet alle Fragen geduldig. Ja, jedes Haus braucht einen eignen Anschluss, auch wenn nebenan die beste Freundin oder der Schwager wohnt - "dafür gibt es rechtliche Gründe", erläutert er. Nein, die bereits bestehenden Kupferleitungen sollte man nicht weiterverwenden, auch wenn man sehr ungern neue Kabel verlegen will: "Dafür können wir dann die Schnelligkeit nicht mehr garantieren und dann lohnt es sich eben doch nicht", sagt der Amplus AG-Mitarbeiter. Ja, Glasfaser ist der Weg in die Zukunft - nein, Beschränkungen nach oben in puncto Geschwindigkeit gebe es quasi nicht mehr.

Immerhin ein Dutzend Steinhöringer nahmen das Angebot zur zusätzlichen Beratung des Netzbetreibers wahr. "Das ist eine vernünftige Menge - wenn deutlich mehr Menschen kommen, werden vier Stunden zu knapp, um alle Fragen ganz in Ruhe zu beantworten." Tatsächlich geht es bei der Beratung auch um eine Absicherung des Anbieters: Wenn sich Bewohner der Kommune bewusst gegen den Anschluss entscheiden, muss gewährleistet sein, dass sie gut beraten wurden. "Wenn sich nämlich jemand erst in ein paar Jahren dafür entscheidet, kommen höhere Kosten auf ihn zu, weil eben nicht nur das Stück von der Grundstücksgrenze bis zum Haus aufgegraben werden muss, um die Leitung zu verlegen", führt Himmelstoß aus. Für immerhin 156 Haushalte steht diese Entscheidung nun an, wobei sich zahlreiche Steinhöringer schon vor der Beratung für das schnellere Internet entschieden haben.

Bis wann man damit rechnen kann, dass die Haushalte angeschlossen sind? "Derzeit sind zwei Bautrupps unterwegs, ab kommender Woche bekommen sie Unterstützung von vier weiteren", verspricht der Kommunalbetreuer. Wie schnell man vorankomme sei jedoch unter anderem von der Witterung abhängig. Angepeilt wird das Frühjahr 2019. Bürgermeister Alois Hofstetter zeigt sich zufrieden: "Wir haben zwar im Vorfeld sehr lang gebraucht, aber jetzt läuft es gut - das geht richtig zügig." In Lichtgeschwindigkeit sozusagen.

© SZ vom 31.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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