Interessen der Anwohner:Gut leben in Glonn

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Offenbar in völligem Einklang mit Bürgermeister, Gemeindepolitik und sich selbst verfolgen die Glonner die Ausführungen von Josef Oswald bei der Bürgerversammlung. (Foto: Christian Endt)

Keine Diskussionen, keine Fragen, keine Probleme - Bürgermeister Josef Oswald erlebt eine völlig friedliche Bürgerversammlung

Von Johanna Feckl, Glonn

Wenn eines aus der Glonner Bürgerversammlung am Donnerstagabend im Gedächtnis bleiben sollte, dann wohl die simple Feststellung: In Glonn läuft alles wie am Schnürchen - oder wie sonst will man die gelassene und friedfertige Stimmung im Bürgersaal des ehemaligen Gasthofs Neuwirt erklären? Selbst Bürgermeister Josef Oswald (CSU) war am Ende des offiziellen Teils des Abends erstaunt, dass ihm keiner der Glonner Bürgerinnen und Bürger, die zur Versammlung erschienen waren, so richtig auf den Zahn fühlen wollte. Ernstzunehmende kritische Nachfragen oder gar eine Diskussion gab es am Ende von Oswalds etwa eineinhalb Stunden dauernden Resümees über das Gemeindejahr 2017 nicht. Warum auch, wenn die Bilanz so positiv ausfällt.

Die Einwohnerzahl: Sie wächst. Oswald zeigte eine Statistik, die von 2006 an bis 2016 die Wachstumsrate der Gemeinden im Landkreis dokumentiert. Glonn steht hier mit 17,6 Prozent hinter Poing und Markt Schwaben an dritthöchster Stelle, fast sieben Prozent über dem Durchschnitt im Landkreis. Zum Stichtag 31. Dezember lebten 5206 Menschen in Glonn. Zwar gab es auch im vergangenen Jahr mehr Todesfälle als Geburten in der Markgemeinde, aber in Verbindung mit einem anhaltend großen Zuzug und geringem Wegzug ergibt sich trotzdem ein Wachstum. "Die vielen Zuzüge liegen zwar auch daran, dass wir hier das Marienheim haben, das bezogen auf die Einwohnerzahl in Glonn überdimensional groß ist", gesteht Oswald ehrlich. Aber dass die Gemeinde wächst, liegt eben nicht nur daran.

Die Kinderbetreuung: Sie reicht aus. Im Vergleich zu 2007 ist die Zahl der Betreuungsplätze um 50 Prozent gestiegen. Zählt man Hort-, Kindergarten und -krippe zusammen, gibt es mittlerweile 335 Plätze. Die bereits Anfang 2015 beschlossene Erweiterung der Kinderkrippe in Zinneberg wurde 2017 abgeschlossen. "Unser Bedarf an Plätzen ist damit gedeckt", sagt Oswald auf Nachfrage der SZ. "An der Grenze sind wir allerdings im Bereich Hort. Da müssen wir etwas tun." Bevor man hier allerdings konkrete Pläne entwickeln kann, ist die neue Bundesregierung gefragt. "Wir müssen erst einmal abwarten, was die in Bezug auf Ganztagesschulen vorhat."

Die Schulden: Sie sinken. Das tun sie bereits seit 2015. Im vergangenen Jahr sind es wieder um 300 000 Euro weniger geworden, während die Gemeinde 1,5 Millionen Euro an Gewerbesteuer eingenommen hat. "Wir können finanziell sehr zufrieden sein", urteilt Oswald.

Der Verkehr: Alles im grünen Bereich. Hinter einigen Bauvorhaben zur Verbesserung des Lärmschutzes konnte die Gemeinde vergangenes Jahr ein Häkchen auf der To-do-Liste setzen. Zu den Vorprüfungen, ob die Staatsstraße 2351 zwischen Glonn und Moosach für den motorisierten Verkehr gesperrt wird, um sie zu einer Fahrradstraße umzuwandeln, konnte Oswald keinen neuen Stand vermelden. Er selbst hält davon wenig, wie er nach der Versammlung sagte. "Eine notwendige Abwertung der Straße zu einer Gemeindestraße würde Jahre dauern." Und selbst wenn die Straße irgendwann offiziell für den motorisierten Verkehr gesperrt wäre, würden einige Autofahrer trotzdem fahren, da ist sich der Rathauschef sicher. Außerdem wäre dann die Belastung durch ausweichende Autofahrer auf anderen Staatsstraßen größer. Doch auch darüber wollte zur Überraschung Oswalds niemand diskutieren.

Das digitale Leben: Es wird schneller und größer. So startet im August die Deutsche Glasfaser den Breitbandausbau und die Deutsche Telekom erweitert ihr vorhandenes Angebot. Ab April bietet die Bücherei Online-Kurse an, etwa zum Sprachenlernen. Ja, es lässt sich gut leben in Glonn!

© SZ vom 26.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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