In Amerang:Das Rad als Meisterstück

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Im Bauernhausmuseum Amerang kann man erfahren, wie ein Wagner in der Mitte des 19. Jahrhunderts gearbeitet hat. (Foto: Bauernhausmuseum Amerang/oh)

Bauernhausmuseum öffnet sein Wagnerhaus nach aufwendiger Sanierung wieder für Besucher

Nach einer so umfangreichen wie aufwendigen Sanierung hat das Bauernhausmuseum Amerang des Bezirks Oberbayern nun sein Wagnerhaus wieder eröffnet. In diesem können die Besucher ein nicht mehr alltägliches Handwerk kennen lernen: die Wagnerei.

Das kleine Nebengebäude eines landwirtschaftlichen Anwesens wurde bereits vor mehr als 25 Jahren aus Oberratting, das zur Gemeinde Amerang gehört, in das Museum versetzt. Doch Abbau und Wind störten das Gefüge, Wind und Wetter setzten den hölzernen Bauteilen zu. Nach einer Begehung stand fest: Das Wagnerhaus war dringend sanierungsbedürftig. Keine leichte bauliche Aufgabe - galt es doch, den historischen Baubestand zu sichern und gleichzeitig eine moderne Präsentation der Ausstellungsstücke zuzulassen.

Heute ist die Schadens- und Umbaugeschichte des Gebäudes für den interessierten Besucher weiterhin ablesbar: Die konstruktiven Mängel wurden mit deutlich sichtbaren Stützelementen aus Stahl stabilisiert und morsche Holzbalken zimmer-mannstechnisch ergänzt. Die denkmalgerechte Instandsetzung wurde von den Verantwortlichen dabei so schonend wie möglich vorgenommen, Eingriffe in die Substanz des Gebäudes hat man weitestgehend vermieden.

Als das Wagnerhaus aus Oberratting Anfang der 1990er Jahre in das Bauernhausmuseum kam, war von der Werkstatt und dem Handwerk, das in dem kleinen Nebengebäude einmal ausgeübt worden war, nur noch der Hofname übrig - beim Wagner. Die Lizenz zur Ausübung des Handwerks war bereits 1864 verkauft worden. Die Werkstatt im Bauernhausmuseum zeigt daher eine idealtypische Einrichtung mit den Arbeitsgeräten, die ein Wagner in der Mitte des 19. Jahrhunderts verwendete.

In der neu gestalteten Präsentation steht das Holzrad, das Meisterstück des Wagners, im Mittelpunkt. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den speziell von einem solchen Handwerker benötigten Werkzeugen. Da das Arbeitsgerät farbig unterlegt wurde, ist es leicht den einzelnen Bauteilen eines Rades - der Nabe, den Speichen oder den Felgensegmenten - zuzuordnen. Mit dieser Art der Darstellung sollen insbesondere Familien angeregt werden, gemeinsam die historische Wagnerei zu erkunden.

Zusätzlich wurde vom Museumsteam eine Schatzsuche entwickelt, mit der Kinder im Grundschulalter das Gebäude erkunden können. Das Wagnerhaus ist während der Öffnungszeiten des Museums in Amerang zu besichtigen, diese sind immer dienstags bis sonntags, jeweils von 9 bis 18 Uhr.

© SZ vom 19.06.2018 / sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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