Immobilienpreise in Ebersberg:Wenn nicht nur die Inzidenz steigt

Lesezeit: 2 min

Im Corona-Jahr haben die Immobilienpreise stark zugelegt

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Trotz vieler Neubauten in Stadt und Landkreis Ebersberg steigen die Immobilienpreise kräftig. (Foto: Christian Endt)

Immobilienkäufer können in der Kreisstadt noch echte Schnäppchen machen - allerdings nur im Vergleich zu einigen ohnehin nicht gerade günstigen Nachbarn. Im Vergleich der Kreisstädte im S-Bahn-Bereich liegt Ebersberg im unteren Mittelfeld. So kostet ein freistehendes Einfamilienhaus ziemlich genau die Hälfte dessen, was man in der Landeshauptstadt zahlt. Der regionale Durchschnitt liegt bei 58 Prozent. Dies geht aus Daten des Marktforschungsinstituts des Immobilienverbandes Deutschland (IVD) hervor. Immerhin 53 Prozent dieses Werts erreicht Ebersberg bei Doppelhäusern - drei Prozentpunkte unter dem Regionsschnitt - bei Eigentumswohnungen sind es 64 Prozent, was genau dem Durchschnitt entspricht.

Günstig sind diese Immobilien damit indes keineswegs: Das zugrunde liegende Einfamilienhaus kostet 990 000 Euro, das Doppelhaus 902 000 Euro und für die Eigentumswohnung muss man 5210 Euro pro Quadratmeter hinlegen. Und es geht noch teurer: In besonders guten Lagen kostete ein Einfamilienhaus Anfang dieses Jahres in Ebersberg bis zu 1,12 Millionen Euro, die Eigentumswohnung bis zu 5530 Euro pro Quadratmeter, wenn es ein Bestandsbau und sogar bis zu 6880 Euro, wenn es ein Neubau ist. Corona hat dieser Entwicklung keinen Abbruch getan, die Summen liegen um 390 beziehungsweise 450 Euro über dem Vorjahreswert im Frühjahr 2020 vor Ausbruch der Krise. Auch bei Häusern sind die Preise deutlich gestiegen. Einfamilienhäuser kosten im Schnitt 112 Prozent dessen, was sie vor einem Jahr eingebracht hätten, zwischen 106 und 108 Prozent des Vorjahreswertes kostet ein Reihenhaus, bei Doppelhäusern sind es bis zu 109 Prozent des Wertes von Anfang 2020.

In Grafing sind die Preise ähnlich, für 1,25 Millionen Euro sind die teuersten Einzelhäuser zu haben, 108 Prozent dessen, was man vor einem Jahr gezahlt hätte. Das Doppelhaus kostet zwischen 805 000 und 1,05 Millionen Euro, je nach Baujahr und Lage, die Preise liegen zwischen 108 und 111 Prozent des Vorjahreswertes. Bei den Reihenhäusern zahlt man 103 bis 108 Prozent des Preises von Anfang 2020, die Spanne reicht von 685 000 bis zu 880 000 Euro.

Mit Abstand am teuersten wohnt es sich in Vaterstetten, für bis zu 2,256 Millionen Euro werden dort Einfamilienhäuser verkauft, unter 1,08 Millionen ist keines zu haben. Gerade in diesem Segment ist die Steigerung auf 111 Prozent des Vorjahreswertes am höchsten, bei den Luxusvillen zahlt man immerhin noch 104 Prozent dessen, was sie Anfang 2020 gekostet hätten. In der Großgemeinde knackt inzwischen auch das Reihenhaus eine psychologische Grenze: Neubauten in bester Lage kosten knapp eine Million, das entspricht 105 Prozent des Vorjahreswertes. Die günstigsten Reihenhäuser in Vaterstetten kosten immerhin noch 741 000 Euro, die Preisentwicklung ist hier indes ähnlich wie im Top-Segment. Für Doppelhäuser werden zwischen 886 000 und 1,364 Millionen Euro fällig, im Vergleich zu Anfang 2020 sind das zwischen 107 und 108 Prozent.

Ausgiebiger untersucht wurde auch die Nachbargemeinde Zorneding, hier kosten Einfamilienhäuser zwischen 900 000 und 1,28 Millionen Euro, für ein Reihenhaus zahlt man von 730 000 bis zu 950 000 Euro, Doppelhäuser gibt es zwischen 850 000 und 1,25 Millionen Euro. Bei Einfamilienhäusern ist man derzeit bei 109 bis 116 Prozent des Vorjahreswertes, bei Reihenhäusern zwischen 107 und 111 Prozent und das halbe Doppelhaus kostet zwischen 104 und 115 Prozent dessen, was man ein Jahr zuvor bezahlt hätte.

Als Begründung führt das IVD an, dass der ohnehin in der Region sehr hohe Zuzug in Ebersberg noch etwas höher liegt. Auch wird darauf verwiesen, wonach die Bevölkerungszahl des Landkreises von derzeit knapp 144 000 bis Ende der 2030er Jahre um rund 11,5 Prozent steigen soll: "Für keinen anderen bayerischen Landkreis fällt die Prognose derart hoch aus", so die Analysten. Was das für die Preise am Immobilienmarkt bedeutet, dürfte sich jeder selber ausrechnen können.

© SZ vom 13.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: