Im Westen statt im Osten:Die Schweine dürfen kommen

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Moosachs Gemeinderat stimmt Stall für 600 Tiere zu, obwohl Anwohner Geruchsbelästigungen befürchten.

Wieland Bögel

Mit großer Mehrheit hat sich der Gemeinderat am Dienstag dafür ausgesprochen, dass im Ortsteil Baumhau ein Maststall für bis zu 600 Schweine gebaut werden kann. Nach Befürchtungen aus der Bevölkerung, der Stall werde zu einer starken Geruchsbelästigung führen, hatte man vom Bauherrn zuvor einige Zugeständnisse verlangt. Ob der Stall aber tatsächlich gebaut werden darf, muss das Landratsamt entscheiden.

"Das Einvernehmen der Gemeinde ist keine Voraussetzung", erklärte der zuständige Architekt Hans Baumann in der Sitzung. Denn auch wenn der Stall kein landwirtschaftlicher Betrieb sondern ein Gewerbe sei, bestehe Baurecht. Was die Gemeinderäte dazu beschlössen, sei "eher ein Statement", so Baumann. Man nehme die Befürchtungen der Anwohner aber trotzdem ernst, versicherte der Antragsteller Markus Murr. Deshalb habe man die ursprünglichen Pläne für die Mastanlage geändert, statt wie vorgesehen im Osten der Ortschaft Baumhau soll der 1224 Quadratmeter große Maststall nun im Westen und weiter entfernt von der Wohnbebauung entstehen.

Den Gemeinderäten reichte dies aber nicht. Angesichts der Größe des Stalles und der Tatsache, dass zunächst von 480 Schweinen die Rede war, nun aber 600 Tiere dort gemästet werden sollen, äußerte Christian Beham (UWG) die Befürchtung, dass dort noch wesentlich mehr Schweine untergebracht werden könnten. Denn laut der geltenden Verordnungen zur Tierhaltung dürften bis zu 1400 Schweine gehalten werden, rechnete Beham vor. Sein Parteifreund Robert Bauer forderte deshalb, der Gemeinderat solle die Anzahl der Tiere verbindlich festschreiben, denn sonst gebe es keine Garantie, dass es bei den 600 Schweinen bleibe.

Antragsteller und Architekt zeigten sich damit einverstanden, "auch wenn es keine rechtlichen Folgen hätte", wie Baumann betonte. Denn zum einen mache ein so großer Betrieb ein Raumordnungsverfahren nötig, und auch die Versorgung von mehr als 1000 Schweinen wäre sehr aufwendig. Außerdem wäre ein solcher Maststall "keine Viehhaltung mehr", so Murr.

Auch zu der möglichen Geruchsbelästigung gab es Diskussionsbedarf. Andrea Hinterwaldner (Frauen für Moosach) wollte wissen, wie stark ein Schweinestall mit 600 Tieren denn rieche. Der Antragsteller bemühte sich zu versichern, dass der Gestank sehr gering sei. Denn durch die geplante Tiefstreuhaltung, bei der täglich frisches Stroh nachgestreut, aber nur alle drei Monate entmistet wird, entstehe kaum Geruchsbelastung für die Anwohner. Auch werde der Mist nicht vor Ort gelagert, sondern sofort abtransportiert. Der Stall selbst werde auch nicht über Ventilatoren und Kamine belüftet, so dass es auch hier zu keiner Konzentration von Gerüchen komme, so der Antragsteller.

Hinterwaldner zeigte sich nicht ganz überzeugt: "Was, wenn es gebaut wird, und dann stinkt es sehr?" Ähnlich sei es schließlich vor einigen Jahren bei der Biogasanlage in Pullenhofen in der Nachbargemeinde Bruck gewesen: "Erst hieß es, man riecht nichts und jetzt stinkt es." Für den Fall, dass sich nach der Inbetriebnahme des Stalles die Nachbarn vom Geruch belästigt fühlten, werde er eine Filteranlage einbauen, versprach Murr. Damit zeigten sich die meisten Moosacher Gemeinderäte einverstanden. Bei zwei Gegenstimmen von Norbert Probul (AMB) und Christian Beham (UWG) wurde das gemeindliche Einvernehmen erteilt.

© SZ vom 12.09.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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