Denkmalschutz:Scheckenhofer-Villa soll im Sommer fertig sein

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Errichtet wurde die Scheckenhofer-Villa im Jahr 1906 als bescheidenes Sommerhäuschen, es hatte daher weder Bad noch Heizung. Beides ist jetzt vorhanden, davon abgesehen wurde aber der Originalzustand erhalten. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

In einigen Monaten soll die Sanierung in Vaterstetten abgeschlossen sein. Es scheint bereits klar, wer dort einzieht.

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Eines der letzten Baudenkmäler in der Großgemeinde soll bald wieder komplett hergestellt sein. Mitte des Jahres könnte die Sanierung der im Jahr 1906 erbauten sogenannten Scheckenhofer-Villa an der Dorfstraße abgeschlossen werden, dies teilte nun der Eigentümer Herbert Meier mit. Der Bauunternehmer ist zuversichtlich, dass der Innenausbau des denkmalgeschützten Häuschens im Sommer fertig wird.

Vor knapp zwei Jahren hatte es noch nicht danach ausgesehen, dass das Baudenkmal überhaupt wieder zu einem Wohnhaus werden könnte. Dies lag zum einen am extrem schlechten Zustand des Gebäudes, besonders der Dachstuhl war durch Ungeziefer- und Schimmelbefall schwer beschädigt. Darüber, wie diese Schäden ohne Verstöße gegen den Denkmalschutz zu beheben seien, war Ende 2015 dann außerdem noch ein Streit zwischen der Gemeinde und dem Eigentümer ausgebrochen. Zeitweilig verhängte das Rathaus sogar einen Baustopp, im Gegenzug verklagte der Eigentümer die Gemeinde beim Verwaltungsgericht.

Anfang 2016 kam es dann aber zu einer Annäherung der Streitparteien, was auch daran lag, dass der Eigentümer einen anerkannten Experten für die Sanierung historischer und denkmalgeschützter Bauten beauftragte. Dieser legte dem Gemeinderat ein Konzept für die Wiederherstellung des Hauses vor - und überzeugte das Gremium auch davon, dass nicht alles von der Originalsubstanz erhalten werden könne.

Was zum einen an den doch erheblichen Schäden lag. Von der ursprünglichen Dachkonstruktion seien etwa "immer ein paar Stücke übrig geblieben", schildert Meier die Erfahrungen bei der Sanierung. Wo immer möglich, habe man diese Teile erhalten, sie mussten aber auch durch neue ergänzt werden, weil einfach nicht mehr genügend Originalsubstanz übrig war.

Sehr spartanische Ausstattung

Der andere Grund für eine maßvolle Umgestaltung ist die doch sehr spartanische Ausstattung des ursprünglichen Gebäudes. Dieses war nämlich eigentlich als Wochenend- beziehungsweise Sommerfrischehäuschen errichtet worden. An sanitären Anlagen gab es darum nur einen kleinen Waschraum und eine Toilette. "Einen Abort", wie Meier präzisiert, statt Kanalanschluss gab es lediglich eine Verbindung in die Versitzgrube im Garten. Nicht viel besser stand es mit der Beheizbarkeit. Besonders gut gedämmt war das eher leicht gebaute Haus nicht, und auch eine Heizung war bisher nie eingebaut worden.

Zumindest dies ist inzwischen passiert, sagt Meier, kurz vor Beginn der Kältewelle Mitte Februar sei die Heizung in Betrieb gegangen. Auch eine Wärmedämmung wurde eingebaut. Diese entspreche zwar bei Weitem nicht den Ansprüchen an einen Neubau, "aber es ist dicht und es ist bewohnbar".

Nun steht der Innenausbau an, außer dem modernen Bad soll das Haus weitgehend in den Originalzustand zurückversetzt werden. Dies betrifft vor allem die Wandbemalung, laut Meier soll die Farbgebung am Ende jener des Jahres 1906 entsprechen. Diese soll voraussichtlich noch vor den Sommerferien der Gemeinderat bewundern können, sagt Meier, sobald alles fertig ist, werde es einen Rundgang durch das sanierte Denkmal geben.

Auch einen künftigen Bewohner hat Meier schon gefunden - sich selbst. Denn trotz einiger Modernisierungen sei das Haus am Markt wohl kaum zu vermieten, sagt er, auch wegen der Auflagen des Denkmalschutzes an die künftigen Bewohner, "dazu kann man keinen Mieter verpflichten".

© SZ vom 06.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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