Haushalt in Glonn:Fast schuldenfrei

Lesezeit: 2 min

Die Marktgemeinde investiert in Schule, Kanal und Internet, sorgt sich jedoch um die Zukunft

Von Nathalie Stenger, Glonn

Fein aufgedröselt und schön übersichtlich hat Kämmerer Markus Zistl in der jüngsten Gemeinderatssitzung den Haushalt 2020 und die Finanzplanung bis 2023 vorgestellt. Letztere jedoch ist bei der bildlichen Präsentation anstelle von Zahlen mit nicht gerade wenigen Fragezeichen versehen. Sichere Angaben über die Zukunft kann die Verwaltung der Marktgemeinde Glonn im südlichen Landkreis angesichts der Pandemie nicht machen.

An einem kann aber auch Corona nicht rütteln: Glonn erhöht den Gewerbesteuersatz im diesjährigen Haushaltsplan von 300 auf 310 Punkten. Die Grundsteuer A und B bleibt mit 350 Punkten gleich.

Für den diesjährigen Verwaltungshaushalt in Höhe von zirka 10,89 Millionen Euro bedeutet dies Einnahmen in Höhe von 1,1 Millionen durch die Gewerbesteuer und knapp 630 000 Euro durch die Grundsteuer. Der Vermögenshaushalt liegt bei etwa 8,9 Millionen Euro, woraus ein ungefähres Gesamtvolumen in Höhe von 19,8 Millionen Euro resultiert.

Neben laufenden Verwaltungskosten für Personal oder der Kreisumlage, die in diesem Jahr mit 46 Punkten bei fast 2,7 Millionen Euro liegt, plant Glonn jetzt besonders viel Geld für die Schule ein - rund 1,8 Millionen Euro sollen in die Altbausanierung und den Parkplatzbau gesteckt werden. Zudem werden fast 700 000 Euro in die Abwasserversorgung, unter anderem im Ortsteil Haslach, investiert. Der DSL-Ausbau für schnelles Internet erfordert 580 000 Euro. Trotz der vielen Ausgaben wird die Marktgemeinde 2020 keine Schulden aufnehmen. Dem Haushaltsplan nach sinkt die Schuldenlast Glonns folglich vom Stand Ende vergangenen Jahres (rund 3,5 Millionen Euro) zum Ende dieses Jahres auf eine Summe von etwa 3,17 Millionen Euro, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von circa 608 Euro entspricht. Der Landesdurchschnitt liegt bei 695 Euro.

Anders sieht es in den nächsten Jahren aus: Im Zuge einer gesicherten Wasserversorgung sollen 2021 für eine Zuleitung nach Mattenhofen eine Summe von 800 000 Euro und im Jahr darauf für das Ortsnetz Frauenreuth 250 000 Euro an Darlehen aufgenommen werden. Für den Hochwasserschutz - seit Jahren ein brisantes Thema im Gemeinderat - wird 2023 eine Kreditaufnahme in Höhe von einer Million Euro veranschlagt.

Ungewöhnlich hohe Überschüsse aus dem Vorjahr (fast 5,8 Millionen Euro) erlauben eine geplante Aufstockung der Rücklagen für Ende 2020 in Höhe von mehr als 3,8 Millionen Euro. Mit diesen großen Zahlen soll es aber bald wieder vorbei sein - so war es auch schon vor der Corona-Pandemie vorgesehen. Wie der Finanzplan für die nächsten drei Jahre zeigt, sinken die geplanten Rücklagen etwa schon für 2021 auf rund 730 000 Euro.

Der Finanzplan, betont Kämmerer Markus Zistl, sei allerdings vor Beginn der Pandemie entstanden. Dementsprechend sei der Ausblick, der jährlich bis 2023 eine Zuführung in den Vermögenshaushalt aus dem Verwaltungshaushalt von etwa 1,8 Millionen Euro zulasse, nicht haltbar. Aktuell sei aufgrund von fehlenden Werten jedoch noch keine erneute seriöse Planung möglich. Dieses Jahr müsse man sich aufgrund der Rücklagen keine Sorgen machen, so der Kämmerer, doch warnt er: "Corona wird Glonn in den nächsten Jahren einholen."

© SZ vom 13.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: