Grund- und Mittelschule Markt Schwaben:Zustand mangelhaft

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Die Mittelschule marode, die Grundschule überfüllt: Ein Architekturbüro hat dem Gemeinderat nun fünf Szenarien vorgestellt, wie dieses Dilemma gelöst werden kann. Entschieden ist nichts, klar scheint nur: Der Jahnsportplatz wird in der jetzigen Größe wohl nicht zu halten sein.

Von Isabel Meixner, Markt Schwaben

Von Bürgermeister Georg Hohmann (SPD) ist im Zusammenhang mit der Mittelschule der Satz überliefert, da würde er am liebsten mit dem Bagger drüberfahren. Zumindest was den Längsbau und die Turnhalle angeht, ist das offenbar auch die sinnvollste Lösung. Zumindest geht das aus dem Zwischenstand des Architekturbüros Händel und Junghans hervor, das derzeit im Auftrag der Gebäude Lösungsmöglichkeiten für die heruntergekommene Mittelschule und die überfüllte Grundschule ermitteln. "Die Räume sind nicht mehr zeitgemäß", sagte Geschäftsführer Sebastian Händel. Die Fassade der mittlerweile knapp 50 Jahre alten Mittelschule sei brüchig, die Räume seien feucht, die Fenster undicht.

Der Jahnsportplatz könnte deutlich kleiner oder sogar ganz wegfallen, wird die Mittelschule (im Hintergrund) neu oder ein Schulkomplex gemeinsam mit der Grundschule gebaut. (Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Auch die Zimmer im Untergeschoss der Grundschule, die mangels Platz zu Unterrichtsräumen umfunktioniert wurden, seien mit ihrer schlechten Belichtung "für diese Nutzung nicht geeignet". Händel stellte dem Gemeinderat am Dienstag fünf Szenarien vor, die von einer Sanierung der beiden Gebäude bis hin zum kompletten Neubau eines Schulzentrums verschiedene Handlungsmöglichkeiten aufzeigten. Entschieden wurde nichts, doch eine Tendenz erscheint schon jetzt ersichtlich: Der zwischen den beiden Schulen liegende Jahnsportplatz wird in der jetzigen Größe und Lage wohl nicht zu halten sein.

In vielen Punkten stellte das Büro den Schulen die Note "mangelhaft" aus: Beide Gebäude sind in energetisch schlechtem Zustand und nicht barrierefrei, die Pausenhöfe sind im Fall der Mittelschule nur ein Viertel (360 anstelle von 1250 Quadratmetern), im Fall der Grundschule (1000 statt 2700 Quadratmeter) nur rund ein Drittel so groß, wie sie für die Anzahl an Schülern sein müssten, das Freigelände der Grundschule ist öffentlich zugänglich für jedermann, und statt der 60 Parkplätze, die für beide Einrichtungen laut Stellplatzverordnung existieren müssen, weist die Gemeinde nur 37 Stück nach. Die Lehrer weichen derzeit mitunter auf bezahlte Parkplätze aus. "Das ist kein Zustand", sagte Händel.

Die Gebäudegrößen, die Pausenhöfe, eine neue Dreifachturnhalle und Parkplätze auf dem beengten Gebiet zwischen Herzog-Ludwig-Straße und Habererweg unterzubringen, dürfte allerdings eine Herausforderung werden. Das zeigten die fünf Szenarien, die Händel vorstellte.

Im ersten wird der Bestand weitestgehend erhalten und saniert; wie in allen Varianten würden Turnhalle und Längsbau der Mittelschule aber verschwinden. Die Grundschule wird im Südwesten erweitert, der Anbau an die Mittelschule ergibt mit dem bestehenden Westteil ein Rechteck. Die Turnhalle erstreckt sich - wie in Fall drei bis fünf - an jetziger Stelle von Haberer- bis Gerstlacherweg.

Szenario zwei sieht einen neuen Schulkomplex auf dem Jahnsportplatz vor, an Stelle der jetzigen Mittelschule käme eine Außensportanlage. Für die Grundschule müsste eine andere Verwendung gefunden werden.

Die dritte Möglichkeit ist ein Neubau der Grundschule auf dem Jahnsportplatz, die Mittelschule würde wie in Szenario eins erweitert.

In Variante vier werden Grund- und Mittelschule neu gebaut, allerdings getrennt voneinander. Die Grundschule befindet sich wie in Version drei auf dem Jahnsportplatz.

Variante fünf sieht einen Neubau der Mittelschule und eine Erweiterung der Grundschule nach Südosten vor. In allen Fällen sind die Parkplätze oberirdisch.

Für die Gemeinderäte blieben bei der Präsentation viele Fragen offen: Ist es möglich, eine Tiefgarage zu bauen? Wie teuer kommt welches Szenario? Wie können Um- oder Neubau bei laufendem Schulbetrieb realisiert werden? Hohmann mahnte immer wieder an, dass man so weit in den Planungen noch nicht sei: "Wir wissen jetzt, welcher Bedarf herrscht. Jetzt sollte jede Fraktion in sich gehen." Wichtig sei, nicht den zweiten vor dem ersten Schritt zu machen, indem zum Beispiel eine Variante durch eine vorschnelle Entscheidung ausgeschlossen wird.

Darüber schienen sich auch die Gemeinderäte einig - nur darüber nicht, was der erste und was der zweite Schritt genau ist. Monika Schützeichel (CSU) forderte eine Entscheidung für oder gegen eine Tiefgarage, damit die Architekten das Votum in ihren Planungen gleich berücksichtigen könnten; Hans-Ludwig Haushofer (FW) forderte eine Untersuchung der Gebäude auf Schadstoffe auch auf die Gefahr hin, dass diese ohnehin später abgerissen werden und die Gemeinde das Geld umsonst investiert hat; Anja Zwittlinger-Fritz (CSU) forderte Kostenschätzungen, was laut Hohmann derzeit noch nicht möglich und sinnvoll sei; CSU und Freie Wähler forderten, den Jahnsportplatz so gut es geht zu erhalten; Dieter Kämpf (SPD) hielt fest, "die Hardware" sei gar nicht so wichtig: "Wichtig ist das, was in der Schule passiert."

Georg Hohmann schlug eine moderierte Klausur oder Gemeinderatssitzung gemeinsam mit den Planern und Schulleitern vor: "So, wie wir momentan diskutieren, kommen wir zu keinem Ergebnis." Mit Blick auf die maroden Gemeindefinanzen sagte er: "Ich bin mal gespannt, wie wir mit dem Geld die Quadratur des Kreises hinbekommen."

© SZ vom 23.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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