Großes Festwochenende in Vaterstetten:Maria Königin feiert 40. Geburtstag

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Im September 1979 wurde das neue Gotteshaus der Baldhamer Kirchengemeinde geweiht und das Pfarrzentrum an der Karl-Böhm-Straße eröffnet. Daran wird nun bei einem Festakt erinnert

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Seit 40 Jahren gibt es das Pfarrzentrum Maria Königin in Baldham mit seinem markanten Glockenturm. (Foto: Christian Endt)

Der 40. Geburtstag ist für manche, die im Älterwerden ein Problem sehen, ein zweifelhaftes Vergnügen. Ein Kirchenbau dagegen zählt mit vier Jahrzehnten eher noch zu den Junioren, so wie die Kirche Maria Königin in Baldham. Diese wurde am 30. September des Jahres 1979 geweiht und zwar vom damaligen Erzbischof von München und Freising Josef Kardinal Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI. Fast genau vierzig Jahre später wird nun an diesem Wochenende, 28. und 29. September, der Kirchengeburtstaggroß gefeiert.

Die Kirche an der heutigen Karl-Böhm-Straße, der damaligen Bahnhofstraße, entstand als Ersatz für das zu klein gewordene Gotteshaus der Gemeinde Maria Königin und als Teil eines neuen, modernen Pfarrzentrums. Neben der neuen Kirche, die im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin - die parallel zur Brunnenstraße stand, wo sich heute der Eingang zum Hof des Pfarrzentrums und die Grünanlage befinden - einen richtigen Turm bekommen sollte, wurden ein Kindergarten und das neue Pfarrheim mit dem großen Saal gebaut. Im Südosten des Grundstücks entstand ein weiteres Haus, in dem das Pfarrbüro und Wohnungen für den Pfarrer, den Hausmeister und weitere Mitarbeiter der Pfarrgemeinde untergebracht werden konnten.

In einem Architektenwettbewerb wurde der Entwurf von Robert Gerum zum Sieger gekürt. Der Augsburger Architekt hat rund zwanzig Gotteshäuser und Pfarrzentren in Bayern geplant, sein Markenzeichen waren Ensembles, wie sie auch in Baldham entstanden sind. Besonders wichtig sei ihm in seinen Entwürfen die Offenheit gewesen, sagte Gerum einmal. Mit seiner Architektur habe er den Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils in Kirchenbauten übersetzen wollen. Dieses fand zwischen Oktober 1962 und Dezember 1965 statt, Papst Johannes XXIII hatte es einberufen, es sollte über Reformen in der Kirche beraten und brachte einige Neuerungen auf den Weg. Fast schon ironisch, dass ein in diesem Geiste gebautes Pfarrzentrum dann ausgerechnet von Josef Ratzinger geweiht wurde, der sowohl als Kardinal wie auch später als Papst eher wenig für Reformen und Neuerungen in seiner Kirche übrig hatte.

Der Bau des neuen Pfarrzentrums begann 1976 und dauerte mehr als drei Jahre. Die offizielle Grundsteinlegung durch Weihbischof Ernst Tewes fand am 21. Mai 1977 statt, da waren die Umrisse der neuen Kirche schon zu erkennen. Weitere eineinhalb Jahre dauerte es, bis die neue Kirche Maria Königin soweit fertiggestellt war, dass die Gemeinde dahin umziehen konnte: Im Juli des Jahres 1978 war es soweit. Ein letzter Gottesdienst wurde in der alten Kirche an der Brunnenstraße gefeiert, bevor das Kruzifix in einer Prozession in den Neubau gebracht wurde. Anschließend wurde das ehemalige Gotteshaus unter tatkräftiger Mithilfe der Gemeindemitglieder abgetragen. Bereits wenige Wochen darauf konnte im Herbst 1978 der neue Kindergarten eröffnen, den es bis heute gibt: Aktuell besuchen zwölf Krippenkinder und 25 Kindergartenkinder die Einrichtung.

Die Einweihung selbst dauerte zwar nur einen Sonntagvormittag, gefeiert wurde damals im neuen Pfarrzentrum aber eine Woche lang. So gab es etwa ein Jugendfest, einen Kirchweihtanz und am folgenden Sonntag einen ökumenischen Erntedankgottesdienst. Viele weitere Feste und Veranstaltungen sollten folgen, einen kleinen Überblick gibt es am Festwochenende in einer Ausstellung mit Bildern der Kirche und des Pfarrzentrums aus den vergangenen 40 Jahren zu sehen.

© SZ vom 26.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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