Große Einigkeit im Gemeinderat:Die Bitte der Tafelrunde

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Steht das Poinger Ortsschild noch richtig? (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Poing will sein Ortsschild aus Sicherheitsgründen versetzen

Von Korbinian Eisenberger, Poing

Darf die Gemeinde ihre Ortstafel an den nördlichen Ortsrand versetzen oder nicht? Mit dieser Frage hat sich der Gemeinderat am Donnerstagabend beschäftigt. Der Knackpunkt: Nach derzeitigem Stand muss die Stange samt Schild am Bestimmungsort stehen bleiben, so verlangt es die Straßenverkehrsordnung. In seiner Sitzung hat der Gemeinderat nun aber beschlossen, dass man hier ein Wort mitreden wolle. Die Idee dahinter: Würde die Ortstafel weiter außerhalb stehen, müssten die Autofahrer länger mit dem Beschleunigen warten.

Anlass für den Poinger Beschluss war ein Antrag der Grünen-Fraktion, unter anderem mit dem Ziel, den Weg zum Sportzentrum und zur Gaststätte "Zur Poinger Einkehr" für Fußgänger und Radler sicherer zu machen. Die Tafelrunde in Poing votierte bei nur einer Gegenstimme für die Versetzung des Schildes. Damit ist der Fall jedoch längst nicht erledigt. Die Poinger haben nämlich einen Antagonisten, der erst einmal überzeugt werden will.

Oder wie Bürgermeister Albert Hingerl es ausdrückte: "Wir haben eine Information vom Ebersberger Landratsamt erhalten, dass der Gemeinderat hier nichts mitzureden hat", erklärte der SPD-Politiker, um sogleich hinterherzuschieben. "Aber wir reden trotzdem mit."

Beim Ortsschild scheiden sich so manche Geister. In Poing geht es um die Tafel an der Plieninger Straße in Richtung Ottersberg. Wo genau so ein Schild zu stehen hat, bestimmt das zuständige Landratsamt. Derzeit gilt in Poing die Anordnung aus Ebersberg, dass es zwischen Brücke und Kreuzung von Gruber Straße und Plieninger Straße zu stehen hat. Bis zur Tafel gilt Tempo 50, darauf folgen 800 Meter bis zur Ortstafel von Ottersberg, das zur Nachbargemeinde Pliening gehört. Auf diesen 800 Metern gilt Tempo 60. Diese Strecke will der Poinger Gemeinderat nun verkürzen.

Aber geht das so einfach? Nach derzeitiger Rechtslage ist der Standort einer Ortstafel penibel genau geregelt. "Die Zeichen sind ohne Rücksicht auf Gemeindegrenzen oder Straßenbaulast dort anzuordnen, wo ungeachtet einzelner unbebauter Grundstücke die geschlossene Bebauung auf zumindest einer Straßenseite für den ortseinwärts Fahrenden erkennbar beginnt", wie die Poinger Verwaltung in der Antragsvorlage erklärt.

Die Frage ist, ob das für den Bereich hinter dem Ortsschild mittlerweile womöglich gar zutrifft. Die Poinger Verwaltung ist offenbar dieser Auffassung. Im Bereich südlich der Rosenstraße sehe man "die Einstufung einer geschlossenen Ortschaften im Sinne der Straßenverkehrsordnung vertretbar". Die Verwaltung sieht erkennbare Hauseingänge, einen deutlich sichtbaren Radweg, Sport- und Schulstraße seien wahrnehmbar. Autofahrer müssten sich dort durch häufige Querungen und Abbiegevorgänge auf komplexere Verkehrsbeziehungen einstellen.

Im Gemeinderat kam dezente Kritik an jener Behörde auf, die den Standort der Tafel bestimmt. "Ich verstehe das Landratsamt bei manchen Aussagen überhaupt nicht", erklärte SPD-Fraktionssprecher Peter Maier. Er sehe einen wesentlichen Unterschied für die Autofahrer. "Wenn außerhalb geblitzt wird, ist es billiger", so Maier.

Die Verwaltung ist nun beauftragt, einen Versetzungsantrag beim Landratsamt einzureichen. Demnächst solle es zu einem Ortstermin kommen, mit einer ganz neuen Tafelrunde bestehend aus dem Landratsamt, der Polizei und der Poinger Verwaltung. Es dürfte dann unter anderem um die nicht ganz unwichtige Frage gehen, wie weit das Ortsschild versetzt werden soll oder darf.

"Idealerweise soll es bis an den Ortsrand zu Ottersberg versetzt werden, das wären etwa 750 Meter", erklärt Grünen-Gemeinderat Werner Dankesreiter, einer der Antragsteller, am Freitag auf Nachfrage seine Präferenz. Nach den Ausführungen der Verwaltung erscheine ihm aber eine Versetzung "etwas nördlich der Einmündung Rosenstraße in die Plieningerstraße eher möglich", so Dankesreiter. Das wäre um die 350 Meter vom derzeitigen Standort entfernt.

© SZ vom 02.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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