Nur zwei neue Wohnungen beim Dachausbau des städtischen Gebäudes in der Grafinger Straße 14 im Ortsteil Straußdorf? In seiner November-Sitzung war das dem Bauausschuss zu wenig. Das Gremium wollte - Stichwort Wohnraumschaffung - die Wiese nebenan auch gleich überplanen. Jetzt liegen die ersten Pläne vor, doch die Straußdorfer halten davon wenig: Der Anbau würde den Bolzplatz verkleinern. Dabei machten die Stadträte ursprünglich nur das, was sie sich im Wahlkampf alle auf die Fahnen geschrieben hatten: günstigen Wohnraum zu schaffen. Weil das zurzeit im Münchner Speckgürtel nur über den Bau neuer Wohnungen oder Häuser funktioniert, wollte sich der Bauausschuss mit zwei sanierten Wohnungen nicht zufriedengeben. Immerhin misst das Gelände rund 4000 Quadratmeter. Da müsse doch einiges zu machen sein, war das Credo.
Doch so einfach ist die Angelegenheit nicht, wie sich bei der jüngsten Sitzung des Bauausschusses herausstellte. 23 Parkplätze muss die Stadt auf dem Gelände unterbringen, darunter zum Beispiel die Autos der Einsatzkräfte vom nebenan gelegenen Feuerwehrhaus. "Selbst wenn wir hier nur in kleinem Rahmen planen", erläuterte Planer und Stadtrat Christian Einhellig (Freie Wähler), "geht uns unglaublich schnell der Platz aus". Damit umfangreichere Pläne aufgingen, müsste die Stadt einen Großteil des örtlichen Bolzplatzes opfern. Den ersten Skizzen zufolge, die Einhellig und die Bauamtsmitarbeiterin Kathrin Angerer auf die Leinwand projizierten, wäre der Platz damit unbrauchbar. "Wenn wir da in einer Größe anbauen, in der es auch Sinn ergibt, sind wir mit der Außenwand schnell auf der Höhe vom Fußballtor", erläuterte Einhellig. CSU-Stadtrat Josef Pollinger hatte zuvor schon mit einigen Straußdorfern über die Pläne gesprochen. "Die sind davon absolut nicht begeistert."
Deshalb schlug Bürgermeisterin Angelika Obermayr (Grüne) vor, die Entscheidung zu vertagen. In Straußdorf startet ohnehin gerade ein Dorferneuerungsprojekt. Eine gute Gelegenheit, die Zukunft der Wiese hinter der Grafinger Straße 14 zusammen mit den Straußdorfern zu besprechen. Der Bauausschuss sah es genauso und votierte ohne Gegenstimme für die Vertagung.