Grafing:Unbürokratisch helfen

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Der Caritas-Förderverein unterstützt Bedürftige

Von Isabel Meixner, Grafing

Eine Frau benötigt eine Winterjacke, eine Familie können das Geld für die Schulfahrt ihres Sohnes nicht aufbringen, einem alten Ehepaar droht, der Strom abgedreht zu werden: Es sind Fälle wie diese, weshalb sich vor zehn Jahren der Förderverein der Caritas "Brücken bauen" gegründet hat. Er hat zum Ziel, "ohne großen Aufwand und Bürokratie Armen zu helfen", wie Vorsitzender Herbert Schütze sagt. Knapp 60 000 Euro sind seither auf diesem Weg Bedürftigen im Landkreis zugute gekommen, 8000 Euro allein im vergangenen Jahr.

Andreas Bohnert, Kreisgeschäftsführer der Caritas, ist froh, auf den Förderverein zurückgreifen zu können. Denn dass bei der Caritas Menschen betreut werden, die manchmal sofort Hilfe benötigen, erlebt er regelmäßig. "Die Gelder fließen nicht in irgendwelche Personalkosten rein, sondern direkt in Projekte", sagt er. Vor zwei Jahren konnte so die Initiative Cleverkids aufgebaut werden. Ehrenamtliche geben hier Kindern Nachhilfe, deren Eltern sich das sonst nicht leisten können. Der Bedarf ist da, sagt Bohnert, einzig: An Freiwilligen mangelt es derzeit.

2008, als Kampftrinken unter Jugendlichen ein großes Thema war, hat der Förderverein auch ein Nikotin- und Alkoholpräventionsprojekt an Schulen finanziert. Auch werden Geräte für Fachdienste der Caritas gezahlt, etwa zum Blutdruckmessen. Die Hälfte des Geldes geht aber über den sogenannten Feuerwehrfonds an Menschen in akuter Notsituation. "Die Hemmschwelle, dass diese Personen um etwas bitten, ist groß", sagt Schütz. Um Missbrauch zu verhindern, können nur Anträge für Menschen gestellt werden, die von der Caritas betreut werden. "Bei denen wissen wir ja, wie die Situation ist", erklärt Bohnert.

Welche Anträge der Förderverein finanziell unterstützt, darüber entscheiden die Mitglieder, deren Beiträge einen Großteil der Einnahmen ausmachen. 74 Mitglieder hat Verein derzeit, 36 Euro kostet der Jahresbeitrag. Das restliche Geld wird über Spenden eingenommen oder über Aktionen wie das Entenrennen, das in diesem Jahr am 26. September wieder stattfindet. Dann sollen wieder 2000 Plastikenten um die Wette schwimmen. Grafinger können im Vorhinein Lose kaufen und je nachdem, welchen Platz ihre Ente belegt, Preise gewinnen. Das letzte Mal wurden rund 1500 Lose verkauft, "eine Menge", wie Bohnert findet. Auf einen ähnlichen Erfolg hoffen er und Herbert Schütz in diesem Jahr. Denn "die Not wird nicht kleiner", sagt Schütze.

© SZ vom 06.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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