Grafing:Trauer um Maximiliane Dierauff

Maximiliane Dierauff war eine leidenschaftliche Kämpferin für die Rechte der Frauen. Nun ist die Grafingerin im Alter von nur 63 Jahren gestorben. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Sie war im Jahr 1994 die erste städtische Gleichstellungsbeauftragte im Landkreis Ebersberg. Sie machte sich als konflikterprobte Anlaufstelle im Grafinger Rathaus für die Kinderbetreuung einen Namen und mit untrüglichem Gespür für den tatsächlichen Bedarf von Betreuungsplätzen. Sie wirkte über viele Jahre als Managerin der Städtepartnerschaft zwischen Grafing und St. Marcellin. Nach kurzer schwerer Krankheit ist Maximiliane Dierauff vor wenigen Tagen im Alter von 63 Jahren gestorben.

"Ich bin sozusagen die Beratung zur Beratung", hatte Maximiliane Dierauff vor gut einem Jahr in einem Interview mit der SZ ihre Arbeit beschrieben. "Meine Aufgabe ist die Weitervermittlung an konkrete Hilfsangebote, zum Beispiel an den Frauennotruf." Eine Arbeit, bei der das Abschalten nach Feierabend nicht immer leicht falle. Zum Beispiel beim Thema Obdachlosigkeit. "Ich hatte einmal einen Fall, da stand eine Frau mit drei Kindern von heute auf morgen auf der Straße."

"Sie hatte einen klaren Blick für die gesellschaftliche Stellung der Frau", zollt ihr Angelika Obermayr Respekt, die frühere Grafinger Bürgermeisterin, unter der Maximiliane Dierauff zuletzt arbeitete. "Unermüdlich warb sie für die finanzielle und berufliche Unabhängigkeit der Frauen. Sie kannte einfach zu viele Beispiele für gescheiterte Beziehungen, nach denen Frauen finanziell den Kürzeren zogen."

Die Städtepartnerschaft war ihr ein Anliegen weit über die Anstellung im Rathaus hinaus, eine klassische Herzensangelegenheit. Perfekte Französischkenntnisse machten die Mutter zweier erwachsener Kinder neben dem organisatorischen Zentrum der Partnerschaft auch zu einem der menschlichen Mittelpunkte.

© SZ vom 17.07.2020 / thri - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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