Grafing:Lange Mängelliste

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An der Mittelschule in Grafing beginnen vermutlich im Sommer die Sanierungsarbeiten

Von Jan Linkersdörfer, Grafing

Die Mittelschule Grafing ist in vielerlei Hinsicht sanierungsbedürftig, die Mängelliste ist lang: veraltete, marode Bäder, zu kleine Lehrerzimmer und unzureichender Brandschutz. Nun will die Stadt in einem ersten Schritt die dringlichsten Schäden beheben.

Yvonne Magdon vom Bauamt in Grafing hat sich selbst ein Bild vom Zustand der Schule gemacht. Im Bau-, Werk- und Umweltausschuss am Dienstag präsentierte sie den Mitgliedern ihre Fotos und Einschätzungen. "Die Klassenzimmertüren sind so alt , dass sie nicht mehr richtig schließen", erklärte Magdon. Notdürftig habe man die Türen deswegen bereits abgeschleift - und so ein neues Problem geschaffen: Die Türen dichten nicht mehr ab. "Sie entsprechen also nicht der Brandschutzverordnung", sagte Magdon. Auch die Rauchschutztüren auf den Fluren sind ihrer Einschätzung nach veraltet und bieten nicht genügend Schutz. "Eine Erneuerung ist dringend zu empfehlen", hieß es in der Präsentation.

Probleme bereiten der Schule auch die Toiletten: Auf den Fotos, die Magdon dem Ausschuss präsentierte, sind kaputte Fliesen zu sehen, Putz, der langsam abbröckelt und veraltete Armaturen. Max-Emanuel von Rechberg (CSU) zweifelte zunächst an der Notwendigkeit einer Sanierung: Die Reparaturen sind seiner Ansicht nach "rein optischer Kultur". Er würde das Geld lieber in ein neues Heizsystem investieren: "Ich gebe gerne Geld aus, wenn ich auch etwas zurückbekommen oder einsparen kann", sagte er.

Yvonne Magdon ist da anderer Meinung. Immer wieder gebe es Verstopfungen auf den Toiletten, die für viel Geld beseitigt werden müssten, berichtet sie. Jedes Mal, wenn die Leitungen mit Hochdruck gereinigt würden, bestehe die Gefahr, dass die maroden Rohre platzten. "Noch funktioniert alles. Die Frage ist nur, wie lange noch", sagte die Bauexpertin. Georg Schlechte (CSU) bestätigte Magdons Aussage: "Die Urinalleitungen wachsen zu", berichtete er und sorgte so für angeekelte Mienen im Sitzungssaal. "Für mich hat die Sanierung der WC-Anlagen oberste Priorität", sagte er. Zustimmung kam auch von den Grünen: "Wenn man diese Fotos sieht, müssten wir uns eigentlich schämen. Da muss dringend etwas getan werden", sagte Christiane Behmer-Goldschmitt.

Ein weiterer Punkt, den Magdon in der Sitzung bemängelte, ist das Lehrerzimmer: 16 Stühle stehen dort, womit die Kapazität des Raumes fast ausgereizt ist. Allerdings unterrichten an der Schule etwa 30 Lehrer. Deswegen müsse das Lehrerzimmer vergrößert werden.

Bereits in den kommenden Sommerferien könnte mit den Sanierungsarbeiten begonnen werden, erklärte Magdon. Sie hat eine Prioritätenliste erstellt, ganz oben: der Brandschutz und die Bäder. Auf etwa 450 000 Euro würden die Kosten aktuell geschätzt, allein 273 000 Euro davon seien für die WC-Anlagen eingeplant.

Doch das ist nur der erste Schritt, denn damit werden lediglich die dringendsten Mängel behoben. Auch die Fassade im Süden müsste erneuert werden, im Untergeschoss findet man Feucht- und Salzschäden und die Decken in der Aula und auf den Fluren sind teilweise beschädigt. "Da müssen wir dran bleiben und jedes Jahr etwas abarbeiten. Wenn wir dann fertig sind, dürfen wir vermutlich wieder von vorne anfangen", sagte Regina Offenwanger (SPD). Der Ausschuss stimmte den Sanierungsarbeiten an der Mittelschule in Grafing ohne Gegenstimmen zu.

© SZ vom 26.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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