Grafing:Gewerbeschau eröffnet

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Landrat Robert Niedergesäß bringt die Energiewende voran: Er strampelt, bis das Licht angeht und pustet zusätzlich ein Windrad an. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Bei der EGA in Grafing präsentieren sich mehr als 100 Handwerker, Geschäfte und Organisationen aus dem Landkreis

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Richtig ins Zeug legen mussten sich Landrat Robert Niedergesäß (CSU) und Grafings Bürgermeisterin Angelika Obermayr (Grüne) beim Besuch der diesjährigen Gewerbeschau EGA in Grafing. Denn statt eines gemütlichen Spaziergang stand für den Landkreischef und für Grafings Stadtoberhaupt eine kleine Radtour an. Am Stand der Bürger-Energiegenossenschaft (BEG) konnten sie zeigen, wie viel man strampeln muss, um ein paar Glühbirnen zum Leuchten zu bringen.

Ziel der Strampelei ist es natürlich, für die Genossenschaft zu werben, die vom kommenden Jahr an eigenen Ökostrom anbieten will, wie der Landkreis-Klimaschutzmanager Hans Gröbmayr erklärte. Derzeit sucht man noch einen Namen für das neue Angebot, die EGA-Besucher können dazu Vorschläge machen. Neben der BEG präsentieren sich auf dem Grafinger Wildbräugelände noch bis Sonntagabend gut 100 weitere Aussteller. Darunter sind Behörden, wie das Landratsamt, Organisationen wie der Grafinger Werbering oder der Tourismusverein, und vor allem viele Handwerker und Gewerbetreibende aus der Region.

"Wir sind froh, dass wir Euch hier haben", sagt Bürgermeisterin Obermayr in ihrer Begrüßung, denn gerade in Zeiten "wo Google immer um die Ecke schaut", sei eine Messe wie die EGA besonders wichtig für die regionalen Betriebe. "Die EGA ist unsere lokale Suchmaschine", lobt Obermayr die Ausstellung, die gegenüber den digitalen Suchdiensten durchaus Vorteile habe. "Hier findet man Menschen, die vor Ort sind und mit Menschen kommt man einfach lieber ins Geschäft."

Und das schon seit genau 30 Jahren, wie Heinrich Hölzle, Vorsitzender des Grafinger Bundes der Selbständigen, betonte. Denn 1985 hatte es die erste Handel- und Handwerksausstellung in Grafing gegeben, damals noch im Eisstadion. Hölzle dankte allen Beteiligten, dass sich die Messe so gut entwickelt hat, was auch für die Stadt Grafing sehr wichtig ist: "Wir fühlen uns als Mittelpunkt des wirtschaftlichen Lebens im Mittelzentrum Grafing Ebersberg." Es sei sehr zu hoffen, "dass wir unseren Wirtschaftsstandort in der Zukunft gut weiterentwickeln."

Georg Schlagbauer, Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern, betonte wie auch schon Obermayr die Bedeutung der Nähe zwischen Gewerbe und Kunden. Trotz Globalisierung sei "eine Renaissance des Regionalen" zu bemerken. Dies betreffe nicht nur Lebensmittel, sondern auch die Angebote der Handwerker. So werde das Internet immer öfter zur Suche nach einem passenden Handwerker oder Geschäft in der Region genutzt, berichtete Schlagbauer. "Die Stärke der regionalen Wirtschaft ist das Vertrauen, das aus der Nähe zu den Kunden entsteht." Und genau diese Nähe könne sich auf Messen wie der EGA entwickeln, "hier kommen die Kunden aus dem Landkreis mit den Betrieben aus dem Landkreis zusammen", sagte Schlagbauer. Ein Angebot, dass gut ankäme - das zeigten die jedes Mal bis zu 20 000 Besucher auf der EGA. Schlagbauer sprach von einer "überragenden Bedeutung".

Schlagbauer sprach auch über das große Problem des Handwerks, den Fachkräftemangel. Dieser könne trotz guter wirtschaftlicher Aussichten die Entwicklung der Betriebe bremsen. Gut 1700 Lehrstellen hätten 2014 in der Region München nicht besetzt werden können. Darum gelte es gegenzusteuern, etwa indem man sich gezielt um junge Flüchtlinge bemüht: "Viele junge Menschen wollen sich hier eine neue Heimat aufbauen und sich hier integrieren", eine Ausbildung könne hierbei helfen und auch gleichzeitig dem Fachkräftemangel begegnen. Aber auch um "die schulisch schwächeren" Jugendlichen müsse man sich bemühen, "wir wollen allen eine Chance geben."

An diesem Wochenende gibt es auf der EGA jeweils von 11 bis 13 Uhr einen musikalischen Mittagstisch mit bayerischen Spezialitäten. Am Samstag spielt dazu die Musikschule Kling-Glonn, am Sonntag die Urtlbacher Musi. Die Grafinger Faschingsbären sind auf der EGA am Samstag von 13.30 bis 14 Uhr zu Gast, von 15 bis 16 Uhr tritt die Schülerband Sixpack der Musikschule Kling-Glonn auf, von 11 bis 17 Uhr kann man außerdem auf der Leiter der Feuerwehr das Kraxeln üben. Deren Jugendabteilung hat dann am Sonntag von 13.30 bis 14 Uhr und von 16 bis 16.30 Uhr ihren großen Auftritt, zwischen 14 und 15.30 Uhr zeigen dann die Grafinger Trachtler, was sie können. Die EGA endet am Sonntag um 18 Uhr.

© SZ vom 02.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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