Grafing:Eine Bühne für die Bildung

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Kultusminister Ludwig Spaenle verleiht dem Landkreis das Qualitätssiegel als Bildungsregion. Gefeiert wird das mit einer großen, bunten Gala der Schulen

Von Barbara Mooser, Grafing

Kultusminister Ludwig Spaenle brachte es auf den Punkt: Wenn an einem grandiosen Juniabend sich so viele Leute in einer klimatisierten Halle versammelten, müsse es schon ein ganz besonderer Anlass sein, sagte er. Tatsächlich gab es einen guten Grund, gemeinsam zu feiern: Ebersberg darf sich jetzt ganz offiziell Bildungsregion nennen, als siebter Landkreis in Oberbayern. Auf den Weg gemacht hatte sich der Landkreis vor eineinhalb Jahren, mehr als 100 Akteure waren an dem Prozess beteiligt, der zum Ziel haben soll, die vorhandenen Angebote einerseits bekannter zu machen und zu vernetzen, andererseits viel Neues auf der Bildungsebene anzustoßen. Mit phantasievollen, kreativen, originellen Beiträgen umrahmten die Schulen selbst die Veranstaltung in der Grafinger Stadthalle - und rissen das Publikum bisweilen zu regelrechten Begeisterungsstürmen hin.

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(Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Selbstbewusst zeigen Schüler in der Grafinger Stadthalle, dass sich der Kreis intensiv um ihre Entwicklung kümmert...

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(Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

...auch über den Lehrplan hinaus in musikalischen und sportlichen Angeboten.

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(Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Stolz nimmt Landrat Robert Niedergesäß (li.) das goldene Siegel vom Staatsminister entgegen. Es zeichnet den Landkreis als Bildungsregion aus.

Stolz und mit der Anmut eines professionellen Nummerngirls präsentierte Landrat Robert Niedergesäß das goldene Schild, das ihm der Minister als äußere Anerkennung für die Bemühungen des Landkreises überreicht hatte. Auf die Verleihung dieses Siegels habe man aber nicht gewartet, um weitere Verbesserungen in der Bildungslandschaft anzustoßen, sagte der Landrat: Mehr als 50 Maßnahmen hätten die Akteure im Landkreis entwickelt, die sie nun auch gemeinsam umsetzen wollten. Um das Qualitätssiegel zu erhalten, musste der Kreis fünf Handlungsfelder intensiv bearbeiten. Pflicht ist, Übergänge zwischen den einzelnen Einrichtungen fließender zu gestalten, beispielsweise von Kindergärten zu Schulen oder von Schulen zu Unternehmen; schulische und außerschulische Bildungsangebote zu vernetzen; jungen Menschen in schwierigen Lebenssituationen zu helfen; die Bürgergesellschaft zu stärken und dazu auch beispielsweise die Schulen und die Jugendarbeit enger zu verbinden und schließlich die Herausforderungen des demografischen Wandels proaktiv zu gestalten. Der Landkreis ist über dieses Pflichtprogramm sogar hinausgegangen. "Bildung ein Leben lang" ist die sechste Säule der Bildungsregion Ebersberg. Das erwähnte auch der Staatsminister besonders lobend. Der Kreis signalisiere dadurch, dass ganzheitlicher und lebenslanger Bildung im Bewusstsein der Menschen und in der Bildungspraxis in der Region ein hoher Stellenwert zugemessen werde. Spaenle sprach den Beteiligten ebenso Anerkennung dafür aus, dass sie sich durch das Engagement für die Bildungsregion auch trauten, eventuelle Schwachstellen zu identifizieren, sich mit anderen messen zu lassen. "Das ist ein nachhaltiger Prozess des sich in Verantwortung nehmen lassen für die Bildung", sagte Spaenle, der auch noch auf einen anderen Aspekt hinwies: "Wenn sich ein Landkreis auf einen solchen Weg gemacht und auf eine so breite Palette an Maßnahmen verständigt hat, tut sich die Politik schwer, das mit dem Hinweis auf nicht vorhandene Haushaltsmittel beiseite zu schieben."

Akrobatisches Talent bewiesen diese Schüler hier (Foto: Christian Endt)

Nach den Reden gehörte die Bühne aber dann denen, um die es letztlich geht: die Schülerinnen und Schüler, die sangen, tanzten, musizierten und sogar noch eine kleine Lesung und eine Filmvorführung auf die Bühne brachten. Alle Schulen, die in der Trägerschaft des Landkreises stehen, waren vertreten: Gymnasien, Realschulen und Förderzentren. Die jungen Leute bewiesen Selbstbewusstsein und Power, zeigten, dass es in den Gesangsgruppen Stimmen gibt, die bei jeder Castingshow mithalten könnten, und dass man Wissen auch mit Humor vermitteln kann. Bereits zuvor hatte der Landrat betont, wie wichtig Angebote seien, die über das Pflichtprogramm hinausgingen - am Ende des Abends dürfte er noch ein bisschen stolzer gewesen sein.

© SZ vom 02.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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