Grafing:Ein Film, der glücklich machen will

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Produzent Tobias Siebert aus Grafing präsentiert seine Doku über den Pianisten David Helfgott

Von Anja Blum, Grafing

Von Grafing nach Berlin hat es Tobias Siebert bereits vor zehn Jahren verschlagen, dort verwirklichte er seinen Traum, "gute Filme zu produzieren". Am Wochenende kehrt Siebert für ein Gastspiel zurück in seine Heimat, im Gepäck hat er eine Herzensangelegenheit: ein Porträt eines außergewöhnlichen Menschen, den neuen Dokumentarfilm "Hello, I am David!" über den Pianisten David Helfgott.

Dessen Leben gleicht einer Achterbahn: Helfgott, 1947 in Melbourne geboren, wird als Wunderkind gefeiert, al junger Mann triumphiert er mit einem Klavierkonzert Rachmaninows in der Royal Albert Hall. Dann der Absturz: schizoaffektive Störung, Nervenzusammenbruch, Jahre in psychiatrischen Kliniken, Barpianist. Bergauf geht es erst wieder, als Helfgott Gillian kennenlernt, seine große Liebe und spätere Ehefrau. Mit ihrer Hilfe kehrt er ins Leben zurück - und findet seine "innere Musik" wieder. 1986 gelingt ihm die gefeierte Rückkehr auf die Konzertpodien. Weltberühmt macht den Ausnahmepianisten der von seinem Leben inspirierte, Oscar-prämierte Spielfilm "Shine - Der Weg ins Licht". Die neue Dokumentation ist am Sonntag, 20. März, um 19.45 Uhr im Grafinger Capitol zu sehen. Nach der Sondervorstellung gibt es ein Publikumsgespräch mit Siebert.

Pianisten-Legende David Helfgott umarmt gerne Menschen, hier Regisseurin Cosima Lange. (Foto: privat)

Eine hitzige Diskussion erwartet der 43-jährige Produzent allerdings nicht: Der Film sei nicht kontrovers, ganz im Gegenteil: "Alle, die ihn sehen, sind extrem begeistert", sagt Siebert, der die Dokumentation selbst schon an die zwanzig mal im Kino gesehen hat. "Die Leute kommen raus und lachen vom einen Ohr bis zum anderen." Und auch die Zahlen sprächen eine klare Sprache: "Dafür, dass es Dokumentarfilme in Deutschland nicht ganz leicht haben, läuft der wirklich gut." Seit "Hello, I am David" Ende Januar ins Programm kam, hätten ihn mehr als 25 000 Menschen gesehen. Manche Kinos berichteten sogar davon, dass manche Zuschauer immer wieder zu den Vorstellungen kämen. "Die sind wahrscheinlich schon David-süchtig", sagt Siebert und lacht. Eine Erfahrung, die er offenbar auch seinen Verwandten und Freunden im Landkreis Ebersberg nicht vorenthalten will.

Für Produzent Tobias Siebert ist seine Dokumentation "Hello, I am David!" eine Herzenssache. Am Sonntag zeigt er sie in seiner Heimatstadt Grafing. (Foto: privat)

Auch er selbst sei gleich Feuer und Flamme gewesen, als er von der Filmidee der Regisseurin Cosima Lange gehört habe, erzählt Siebert. Schließlich sei "Shine" einer seiner Lieblingsfilme gewesen. "Ich glaube sogar, wegen ihm habe ich mich dazu entschlossen, Filmproduzent zu werden." Als solcher ist er an allen Bereichen beteiligt: von der künstlerischen Entwicklung über die Organisation bis hin zu Verkauf und Vertrieb. "Vor allem aber übernehmen wir die wirtschaftliche Verantwortung." Meist arbeitet Siebert fürs Fernsehen, ab und an auch fürs Kino. "Hello, I am David!" ist für ihn jedoch nicht irgendein Film, sondern etwas Besonderes: "Er ist ein Musikerlebnis und hat außerdem etwas extrem Spirituelles, von David kann man viel fürs Leben lernen", schwärmt der Produzent, der den Pianisten persönlich kennt. "Er ist ein Mensch, der zu hundert Prozent im Augenblick lebt und immer alles gibt. Er möchte am liebsten alle umarmen."

Im Film begleitet Regisseurin Lange Helfgott auf einer Konzertreise durch Europa, Weggefährten geben Einblick in ein Leben zwischen genialer Musikalität und fröhlicher Exzentrik, zwischen konzentrierter Arbeit am Klavier und überbordender Energie. Ein Kaleidoskop seiner Persönlichkeit entsteht: Pur und unmittelbar im Spiel und im Sein.

"Hello, I am David! Eine Reise mit David Helfgott": Sondervorstellung mit Produzent Tobias Siebert am Sonntag, 20. März, um 19.45 Uhr im Grafinger Capitol. Karten gibt es unter (08092) 85 72 90.

© SZ vom 17.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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