Grafing:Da spielt die Musik

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Das Grafinger Kneipenfestival ist bereits seit elf Jahren erfolgreich: Heuer treten insgesamt 16 Bands in fast genauso vielen Lokalen auf.

Anja Blum

Livemusik in Wirtshäusern ist eher die Ausnahme als die Regel, insofern kann das Grafinger Kneipenfestival durchaus als etwas Besonderes gelten: Einmal im Jahr verwandelt sich die Stadt in eine einzige Konzertbühne, auf der sich ein Dutzend Bands tummeln, um vor Hunderten Zuhörern zu spielen.

"Ganz große Kunst" macht laut Veranstalter Anja Morell, die auch in diesem Jahr wieder beim Grafinger Kneipenfestival dabei ist. (Foto: region.sta)

Heuer, am 17. Juli, geht das Festival bereits zum elften Mal über die Bühne, unter dem Motto "In Grafing spielt die Musik" treten 16 Gruppen an insgesamt 14 Orten auf. "Ich hätte nicht gedacht, dass sich die Idee so lange hält. Aber mit Musik ist eben alles möglich", freut sich Wildbräu-Chef Max-Josef Schlederer vom ehrenamtlichen Organisationsteam.

Auch Rudi Baumann, als Musiker für die Programmauswahl zuständig, zeigt sich vom Erfolg des Konzepts begeistert: "Mittlerweile bekommen wir lange im Voraus Anfragen von Bands, die bei uns spielen wollen. Das freut mich sehr." Früher habe man viel Überzeugungsarbeit leisten müssen, heute bemühten sich sogar Musiker von weit her, zum Beispiel aus Bozen, um einen Auftritt in Grafing. "Wahrscheinlich hat es sich herumgesprochen, dass wir eine kleine, aber feine Einrichtung sind."

Bei der Auswahl der Bands gibt es laut Baumann "fast keine Regeln". Wichtig sei ihm nur, dass die Musik in keine Richtung zu extrem sei und dass keine Gruppe zwei Jahre hintereinander auftritt - mit Ausnahme der Grafinger Swinging G's. "Eine ganze Big-Band für eine so geringe Gage, das gibt es eigentlich nicht." Außerdem versuche er jedes Jahr wieder, eine Art Motto zu finden. Heuer ist man bei "Cover-Rock" gelandet. "Wie haben lauter Bands, die bekannte Nummern interpretieren, aber alle auf ihre ganz eigene Weise, in allen möglichen Variationen und Besetzungen", so der Programmchef. Denn nur das Original nachzuspielen, das sei ja langweilig.

Los geht's am Samstag, 17. Juli, um 19 Uhr auf dem Marktplatz mit Encontro, den Samba-Trommlern aus Mühldorf. Die anderen Konzerte beginnen um 20.30 Uhr, wobei die Sets je eine Dreiviertelstunde dauern, dann ist 15 Minuten Pause. "Die Besucher sollen ja Zeit haben, die Kneipe zu wechseln und sich so möglichst viele Bands anzuhören", erklärt Peter Rothmoser vom Werbering, dem Veranstalter.

Zur Auswahl stehen Rockabilly von den Atomic Rocketeers im Heckerbräu, Rock-Covers von Rat Road im Heckerkeller, Classic-Rock unplugged von Nick's Noise in der Mocca Bar, Jazz von den Swinging G's in einem Zelt am Urtelbach, eigene Mundart-Songs von Bajuvarix im Kanapee, Cover-Rock von N-Joy im Kastenwirt, Blues von Schorsch und de Bagasch im Brauhaus, Soul und Blues von Uncle Beat und Chicken Pete im Hotel Hasi, deutscher Pop-Rock von Zeitzeuge im Jugendzentrum, Musik mit Piano und Gitarre von Sun in your face im Sirtl, Chansons von Titus Waldenfels und Anja Morell im La Vita e bella sowie Beatles-Songs von Twist and Shout im La Rosa Blue.

Das alles gibt es für zehn Euro im Vorverkauf beziehungsweise zwölf Euro an den Abendkassen. Sollte das Wetter gut sein, werden viele Acts nach draußen verlegt. Von 23 Uhr an kann man den Abend in der Disco im Kegelkeller ausklingen lassen, aber vielleicht ergibt sich auch wieder eine späte Jam-Session mitten auf dem Marktplatz. "Die Musiker nehmen es mit dem Ende oft nicht so genau", erinnert sich Christian Einhellig vom Werbering. "Gott sei Dank."

© SZ vom 17.06.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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