Grafing:Auch hier geht's ums Klima

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Der Stadtrat befasst sich mit Anträgen von CSU, Grünen und BfG

Von Thorsten Rienth, Grafing

Man darf wohl sagen: Der Klimawandel - respektive die Katastrophe - ist im Grafinger Stadtrat angekommen. In der Sitzung am Dienstag, 19 Uhr, geht es gleich um drei Anträge, die sich damit befassen, welche Beiträge die Stadt für Deutschlands Klimaziele leisten kann. Einer davon kommt vom Bündnis für Grafing. Das BfG fordert, in der Stadt sofort den Klimanotstand auszurufen - wie dies bereits Zorneding und Poing getan haben. Nur so könne das Thema auch auf lokalpolitischer Ebene "größtmögliche Priorität" erfahren.

"Der Grafinger Stadtrat und die gesamte Verwaltung muss künftig bei seinen Beschlüssen die Auswirkungen auf das Klima sowie die ökologische, gesellschaftliche und ökonomische Nachhaltigkeit besonders berücksichtigen", heißt es in dem Antrag. Wo immer möglich, sollten jene Maßnahmen priorisiert werden, die den Klimawandel oder dessen Folgen abschwächen. In diesem Zuge soll zum Beispiel bei Stadtrats-Entscheidungen zum Hoch- oder Tiefbau neben dem Kostenvermerk auch einen Vermerk zu klimaschädlichen Auswirkungen stehen. Darüber hinaus soll Arbeitsgruppe des Grafinger Energiebeirates auf der Basis neuester Daten herausarbeiten, "welche Maßnahmen in Grafing kurzfristig bis langfristig notwendig sind, um die notwendige Reduktion der CO2-Emissionen zu erreichen".

Die CSU legt derweil ein ganzes Paket von konkreten Maßnahmen vor, deren Überprüfung der Stadtrat am Dienstag beschließen soll. Würde ein attraktives Angebot von ausleihbaren Fahrrädern an den S-Bahnhöfen Grafing Stadt und Grafing-Bahnhof errichtet, könnte die Stadt vom Autoverkehr entlastet werden, teilte die CSU mit. Zudem bringt sie einen kostenlosen lokalen Verleihservice von Lastenfahrrädern ins Spiel. Dann hätten die Grafinger die Möglichkeit, auch größere Einkäufe anstatt mit dem Auto mit dem Fahrrad zu erledigen. "Der Verleih könnte zum Beispiel mit einem System wie dem des Buchungssystem der Autoteiler (Elkato) abgewickelt werden." Die Vorschläge seien zwar konkrete Schritte, um alternative Mobilitätsformen zu fördern. "Sie verringern aber nicht die Notwendigkeit, den Ausbau des Fuß- und Radwegenetzes beziehungsweise den Ausbau des ÖPNV in der Stadt voranzubringen."

Zudem will die CSU das Straußdorfer Schul- und Feuerwehrhaus sowie das sich in der Planung befindliche "Haus für Kinder" in der Grafinger Forellenstraße mit einer Fotovoltaikanlage ausstatten. "Sie soll die Stromversorgung für den Eigenverbrauch abdecken und zusätzlich den Anteil der Energieversorgung aus regenerativen Energiequellen vor Ort erhöhen." Eine Solarthermieanlage stelle eine weitere Option dar. Bislang versorgt eine Ölheizung die beiden Gebäude mit Wärme.

Die Grünen wollen derweil den städtischen Fuhrpark - also Bauhof, Stadtwerke und Rathaus - auf nicht fossile Antriebsarten umstellen. Elektroautos oder welche mit Brenn- oder Wasserstoffzellen seien besser. Dafür sollen bei künftigen Ausschreibung Angebote für diese Art von Fahrzeugen eingeholt werden. "Dies kann ein wichtiger Beitrag der Stadt Grafing zum Klimaschutz sein, zugleich wird damit auch eine Vorbildfunktion mit der Anregung zur Nachahmung durch andere öffentlichen Einrichtungen, Firmen und Privatpersonen erfüllt!"

© SZ vom 29.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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