Glonn:Zeit schenken

Irmengard Rohde hat keine Angst vor dem Tod. "Der gehört zum Leben doch dazu, und was danach kommt, weiß sowieso keiner". (Foto: Christian Endt)

Irmengard Rohde besucht Senioren im Glonner Marienheim

Irmengard Rohde hat keine Angst vor dem Tod. "Der gehört zum Leben doch dazu, und was danach kommt, weiß sowieso keiner". Eine Einstellung, die Rode zur perfekten Begleiterin für Senioren macht, weil sie bei diesen Themen keine Berührungsängste kennt. Im Gegenteil: Immer wieder liest sie Bücher übers Sterben. Seit zwei Jahren geht die 49-Jährige regelmäßig ins Glonner Marienheim und besucht dort zwei Männer, die sonst niemanden haben. Keine Verwandtschaft, keine Freunde. Ihnen schenkt Rhode Zeit, Aufmerksamkeit und menschliche Wärme, meist steht ein Ausflug mit dem Rollstuhl auf dem Programm. "Und wenn sie sich am Ende dafür ganz herzlich bedanken, dann geht das jedes Mal wieder ungefiltert ins Herz." Die zweifache Mutter aus Schönau, von Beruf Hauswirtschafterin, ist aus eigenem Antrieb zu ihrem Ehrenamt gekommen. Woher kommt dieses Bedürfnis? Vielleicht, sagt Rohde, aus ihren positiven Erfahrungen - mit dem friedlich einschlafenden Großvater und, viel später, mit einem todkranken Vetter. "Als ich ihn das letzte Mal besucht habe, haben wir miteinander gelacht und geweint - das war so schön."

Der eine von Irmengard Rohdes Schützlingen im Marienheim ist noch ziemlich rüstig, der andere kann nicht mehr sprechen, nur noch nicken. Trotzdem, sagt sie, seien das sehr wertvolle Begegnungen. "Ich erzähle ihm einfach, was mir gerade einfällt, und wenn er etwas witzig findet, grinst er." Kurz vor Weihnachten aber war die Freude besonders groß: Rohde hat selbst gebastelte Papiersterne und Plätzchen dabei.

© SZ vom 08.01.2016 / abl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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