Notinseln in Glonn:Geschäfte, die Kindern Sicherheit bieten

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Christine Gerneth, Markus Steinberger und Monika Wilken haben das Projekt in Glonn initiiert. Dass die Resonanz bei den Geschäftsleuten so groß war, hat sie selbst erstaunt, wie sie einräumen. (Foto: Christian Endt)

Mehr als 30 Geschäfte, Betriebe und Restaurants in Glonn erklären sich zu "Notinseln" für Kinder. Hier finden sie eine Anlaufstelle, wenn sie Angst haben - oder auch nur ein Pflaster brauchen.

Von Max Nahrhaft, Glonn

Kinder sind in Notsituationen häufig überfordert und wissen nicht, wie sie unter bestimmten Umständen reagieren sollen. Um sie in solchen Situationen zu unterstützen, wurden in Glonn nun sogenannte "Notinseln" etabliert. Mehr als 30 Geschäfte, Betriebe und Restaurants im Ort haben sich bereits der Initiative angeschlossen und dienen damit als möglicher Anlaufpunkt für die Kinder. An den Eingangstüren und Schaufenstern der jeweiligen Betriebe klebt ein Sticker mit dem Symbol der Notinsel.

"Die Kinder können zu uns reinkommen, wenn sie sich zum Beispiel verfolgt fühlen oder auch, wenn sie sich einfach nur das Knie aufgeschlagen haben", sagt Markus Steinberger, der Geschäftsführer des Restaurants Marktblick mitten in Glonn. Er war von Anfang an begeistert von der Idee und war auch einer der ersten, der sie umgesetzt hat. "Wer da nicht mitmacht, ist selber schuld", so Steinberger.

Gemeinschaftliches Zeichen setzen für Kinder im Ort

Das Projekt geht von der Stiftung Hänsel + Gretel aus und wurde vom Förderverein KiJuFa in Glonn etabliert. "Wir wollen wirklich ein gemeinschaftliches Zeichen für die Kinder im Ort setzen. Wenn die Kinder ein Problem haben oder sich bedroht fühlen, sollen ihnen unsere Türen offen stehen, hinter denen sie Schutz finden", erläutert Monika Wilken vom KiJuFa. Die Notinseln sollen ein subjektives Gefühl der Sicherheit vermitteln.

Damit das Projekt den ganzen Ort angeht, wurden der Bürgermeister, die Geschäfte, die Schulen und die Kindergärten darüber informiert. Christine Gerneth, die Leiterin des Fördervereins dazu: "Wir waren wirklich erstaunt, dass so viele mitgemacht haben." Bürgermeister Josef Oswald (CSU) hat die Schirmherrschaft übernommen, und auch die Bildungseinrichtungen engagieren sich. An der Schule wird am 15. April ein Informationstag für Kinder und Eltern veranstaltet. "Im Rahmen dessen wird ein Präventionstheater aufgeführt, in dem die Kinder an das Thema Gewaltprävention herangeführt werden sollen", sagt Wilken.

Das Trio Trampelmuse bietet dazu mehrere Aufführungen an, in denen es sich bezogen auf das Alter der Kinder verschiedenen Sachverhalten widmen. Die Kleinen sind nicht nur Zuschauer, sondern dürfen interaktiv im Schauspiel mitwirken. "Wir wollen den Kindern nicht eine Lösung vorsetzten, wie sie sich pauschal in jeder Situation zu verhalten haben, sondern sie sollen sich einen ganzen Katalog an Konzepten aneignen", so Gerneth.

Auch in Vaterstetten gibt es Notinseln

Der Markt Glonn ist neben Vaterstetten die zweite Gemeinde im Landkreis Ebersberg, die die Notinseln bei sich einführt. Auch in Vaterstetten haben die Notinseln eine eher präventive Wirkung, da bisher noch keine Negativerfahrungen gemacht wurden, in denen man sie tatsächlich gebraucht hätte.

Zwar würden alle Mitglieder der Initiative auch dann helfen, wenn sie keinen Aufkleber in der Tür hätten, doch soll die Aktion vor allem auch die Kinder selbst ansprechen. "Die Kinder würden sich oft nicht in ein Geschäft hineintrauen - jetzt wissen sie, dass sie mit offenen Armen aufgenommen werden. Es werden sehr niederschwellig angstfreie Räume geschaffen, an denen sich die Kinder orientieren können", erklärt Gerneth. Zudem erhalten die Mitarbeiter der Läden eine kurze Handlungsanweisung, wie sie sich im Ernstfall zu verhalten haben, falls doch einmal etwas passieren sollte.

© SZ vom 17.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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