Glonn:Musik, die berührt

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"Münchner Ärzte-Orchester" überzeugt auf Gut Sonnenhausen

Gibt es einen geheimen Zusammenhang zwischen Musik und Medizin? Dies legt zumindest das Münchner Ärzte-Orchester nahe, das nun zum zweiten Mal mit seiner Dirigentin Miriam Haupt aus Glonn im stimmungsvollen Ambiente von Gut Sonnenhausen gastierte. Die Veranstaltung war erneut als Benefizkonzert für "Ärzte ohne Grenzen" gestaltet und erfreute sich großen Zuspruchs.

Das anspruchsvolle Programm begann mit der "Egmont-Ouvertüre" von Ludwig van Beethoven und schlug sofort in Bann, denn spannungsvoller Aufbau und innere Dynamik wurden dirigentisch intensiv herausgearbeitet. Das Orchester, welches sich zu einem beachtlichen Klangkörper geformt hat, folgte mit vollem Einsatz und hoch konzentriert. So war der Durchbruch zum strahlenden Finale bereits ein Höhepunkt des Abends.

Einführende Worte der Dirigentin, die den Schaffensprozess Beethovens beleuchteten, vertieften dabei die Begeisterung für die Musik. Auch dass Miriam Haupt die Beethoven-Sinfonie Nr. 1 auswendig dirigierte, erhöhte noch die Verbindung zwischen ihr und dem Orchester und ließ den Andante-Satz zum atmenden Ereignis werden. Transparent durchgeformt in farbigen Tönungen geriet das Menuett zum festlichen Tanz, springlebendig folgte der letzte Satz mit strahlenden Streichern und klangvollen Bläsern.

Der Mittelteil brachte vokale Höhepunkte aus Mozart-Opern und Belcanto-Arien. Der Salzburger Bariton Josef Schlömicher setzte sein klangreiches Stimmvolumen ein für eine herzerfrischende Gestaltung der bekannten Papageno-Arie. Auch bestens interagierend mit der Sopranistin Dorothee Koch in Duetten aus der "Zauberflöte" und "Don Giovanni". Kochs Stimme verfügt über eine warme Mittellage und strahlende Spitzentöne, wie ihre faszinierende Interpretation von Puccinis "O mio Babbino caro" und die brillante Arditi-Arie mit dem schwebenden hohen D am Schluss zeigten - feinfühlig begleitet vom Orchester.

Diesen Glanzpunkten folgten als mitreißender Abschluss "Ungarische Tänze" von Johannes Brahms. Hier dominierten samtig dunkle Streicher, von perlenden Holzbläser-Kaskaden kontrastiert. Die Dirigentin erfasste hochdifferenziert das spannungsgeladene Temperament des norddeutschen Komponisten in der Konfrontation mit heißen Zigeunerrhythmen. Weitschwingende melodische Bögen lockten zum Tanz, inspirierend bis zum Schlussakkord. Als Zugabe nach begeistertem Applaus beschloss noch ein rasanter Tanz den klangreichen Abend.

© SZ vom 08.04.2017 / sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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