Glonn:Krisenmanagerin mit Familiensinn

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Arabella Babic übernimmt die Schulsozialarbeit an der Grund- und Mittelschule Glonn

Von Anja Blum, Glonn

Für viele Erwachsenen mag es eine Horrorvorstellung sein, wieder täglich in ihre frühere Schule gehen zu müssen. Doch Arabella Babic tut genau dies - mit Begeisterung. Die 25-Jährige hat vor kurzem die Stelle der Schulsozialarbeit an der Grund- und Mittelschule Glonn übernommen, dort, wo sie einst selbst neun Jahre lang die Schulbank drückte. "Ich bin superglücklich, hier zu sein", sagt Babic, die bis heute in ihrem Glonner Elternhaus lebt. Sie sei ihrer Schule immer verbunden gewesen, neugierig, was sich dort alles verändert hätte. "Und jetzt bin ich hier von allen ganz toll angenommen worden." Mit manchen Lehrern, erzählt sie, sei sie sogar noch aus der eigenen Schulzeit bekannt - "das ist natürlich besondern lustig".

Angestellt ist Babic wie ihre Vorgängerin Miriam Rudert, die nach Markt Schwaben wechselte, bei der Diakonie als Träger der Schulsozialarbeit, finanziert wird die Stelle seit vielen Jahren von der Gemeinde Glonn. 25 Stunden pro Woche ist die junge Frau im Einsatz, wobei sie ihre Arbeitszeit recht flexibel gestalten kann, wie sie erzählt. "Wenn große Projekte anstehen, ist es kein Problem, länger zu bleiben." Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf der persönlichen Beratung bei Krisen, seien es Probleme in der Schule, im Elternhaus oder mit Freunden. "Erschreckend finde ich, dass es Mobbing tatsächlich schon in der Grundschule gibt", sagt Babic, die für beide Glonner Schulen zuständig ist. Umso wichtiger sei es, frühzeitig Vertrauen zu den Kindern aufzubauen greifbar zu sein, um im Ernstfall sofort Gespräche mit allen Beteiligten führen zu können. Einer von ihrer Vorgängerin erstellten Statistik zufolge, verzeichnet die Schulsozialarbeit in Glonn etwa 70 Beratungen pro Jahr.

Doch nicht nur bei persönlichen Krisen wird Babic aktiv, sie setzt sich auch für Integration und Inklusion ein, startet Projekte mit einzelnen Klassen, etwa zur Stärkung der sozialen Kompetenzen, oder erleichtert den Schülern den Übergang ins Berufsleben, zum Beispiel durch Bewerbungstrainings mit "echten Chefs aus Glonn". Ein voller Erfolg sei auch eine Klassensprecherwahl mit Urnen und Kabinen gewesen, erzählt die 25-Jährige, mit welcher sie den Schülern das Procedere einer politischen Wahl habe näher bringen wollen. Und auch das Feiern darf freilich nicht zu kurz kommen, hier reicht Babics Spektrum von der Bewirtung beim Elternsprechtag bis hin zur Organisation einer Faschingsparty.

Geboren ist Babic in Kroatien, kam aber bereits als Einjährige mit ihrer Familie nach Glonn, wo sie zweisprachig aufwuchs. Nach dem Quali absolvierte sie erst einmal eine Ausbildung zur Zahnarzthelferin. "Damals hatte ich keine Lust mehr auf Schule und wollte Geld verdienen", sagt sie. Doch den Wusch, mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten, habe sie schon von klein auf im Herzen getragen und sich daher eine kieferorthopädische Praxis mit vielen jungen Patienten ausgesucht. "Außerdem wusste ich schon, dass ich das nicht mein Leben lang machen will." Also holte Babic bald auf der Berufsoberschule ihr Fachabitur nach und begann dann Soziale Arbeit zu studieren. Ein Praktikum führte sie zur Diakonie und an die Mittelschule in Markt Schwaben - wo die Entscheidung für die Schulsozialarbeit endgültig fiel.

Arabella Babic ist die neue Schulsozialarbeiterin an der Grund- und Mittelschule Glonn (Foto: oh)

Besonders wichtig ist es ihr, viel Zeit mit der Familie zu verbringen. Geschwister hat sie zwar keine, aber viele Cousins und Cousinen, die wiederum schon Kinder haben. "Ich glaube, wir sind an die hundert Menschen", sagt sie und lacht dabei. Und wer weiß, vielleicht zählt Arabella Babic die 344 Glonner Schüler bald auch noch dazu.

© SZ vom 06.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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