Glonn:Glonner müssen mehr für Krippe zahlen

Lesezeit: 2 min

An der Glonner Kinderkrippe wird zur Zeit eifrig gebaut, das ist nicht ganz billig. Die Baukosten liegen wohl um 200 000 Euro höher, als geplant. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Erweiterung der Einrichtung auf Schloss Zinneberg, eine Sanierung von Altbestand, wird 200 000 Euro teurer

Von Anja Blum, Glonn

Der Ausbau der Glonner Kinderkrippe wird deutlich mehr kosten als geplant. Das zeigte sich in der jüngsten Gemeinderatssitzung, als Planer Hans Baumann über den Stand der Maßnahme informierte. Zu Beginn, im Jahr 2014, lag die Schätzung bei 630 000 Euro, mittlerweile geht Baumann von 830 000 Euro aus. Die Gemeinderäte waren überrascht von dieser Entwicklung, reagierten jedoch unterschiedlich. Kritisch zeigte sich allen voran die Grünen-Fraktion. Einen Beschluss allerdings gab es nicht zu fällen: Die Bauarbeiten sind im Gange und die Mehrkosten laut Baumann größtenteils unumgänglich. "Oder sollen wir das Haus halbfertig stehen lassen?", fragte Bürgermeister Josef Oswald (CSU) in die Runde.

Ausführlich legte der Architekt den Gemeinderäten dar, welche Posten zu der Kostensteigerung führten. Darunter sind einige unwägbare Umstände wie Schimmelbildung an den dicken Mauern oder überraschend aufgetauchte Glaswolle im Boden. Letztere muss als Sondermüll entsorgt werden und macht eine Erneuerung des Estrichs vonnöten. Darüber hinaus fanden aber auch Wünsche der Einrichtung Beachtung: Die Terrasse sollte laut Baumann überdacht werden und im Speicher ein Personalraum samt WC eingebaut werden. "Ohne das geht es kaum", sagte er mit Blick auf den Betrieb der Krippe. Hinzu kommen sechs Prozent Mehrung allein durch das Verstreichen eines Jahres. "Das ist normal, es wird immer alles teurer."

Ein wenig delikat aber ist, dass bei der ursprünglichen Planung auch einiges "vergessen" wurde. Zum Beispiel, dass die Heizungs- und Sanitärinstallation auf Fernwärme ausgerichtet sein sollte, und dass die Räume einer Kindertagesstätte spezielle Akustikdecken brauchen. "Das war bei der Aufstellung, die wir von den Schwestern bekommen haben, leider nicht dabei", erklärte Baumann das Versehen. Die Ordensfrauen hatten dem Architekturbüro ihre Unterlagen von der Sanierung des vorderen Gebäudeteils, der ebenfalls zur Krippe umgebaut wurde, überlassen. Doch diese waren offenbar unvollständig.

Absicht unterstellten die Grünen-Gemeinderäte zwar weder den Schwestern vom Guten Hirten noch dem Architekturbüro, doch Kritik an der Kostensteigerung äußerten sie schon. "Ich verstehe das nicht: bis auf die Glaswolle im Boden waren die Tatsachen doch alle bekannt", sagte Fritz Gerneth. Und sein Fraktionskollege Joachim Hellriegel assistierte: "Das sind 30 Prozent, also ziemlich viel, da bin ich schon unzufrieden". Vor allem der Umstand, dass der Gemeinderat erst jetzt von den Mehrkosten erfahre, sei ärgerlich. "Ich fühle mich überfahren", sagte Gerneth.

Andere wie Renate Glaser von der SPD fanden, dass Baumann die Lage "sehr plausibel" erklärt habe - und man für das Geld eine "tolle Einrichtung in einer wunderschönen Lage" bekomme. Auch Bürgermeister Oswald verteidigte das Projekt sowie das Architekturbüro: Jede Sanierung eines Altbaus sei in gewissem Rahmen unwägbar - und der Rest liege hier klar auf der Hand. Außerdem könne die Gemeinde den Schwestern von Zinneberg nur dankbar sein: Sie beteiligen sich finanziell an den Umbaumaßnahmen, übernehmen die energetischen Maßnahmen an der Außenhaut, also Dämmung, Fenster und Türen. "Ich kenne nur sehr wenige Träger, die so etwas freiwillig leisten", so Oswald. Darüber hinaus hätten sich zwischenzeitlich die Förderbedingungen verbessert, so dass die Marktgemeinde unterm Strich mit keiner höheren Belastung rechnen müssen. "Der Betrag liegt wahrscheinlich sogar etwas unter dem, den wir in den Haushalt eingestellt haben", sagte der Bürgermeister.

Die Erweiterung der bestehenden Krippe auf Schloss Zinneberg verdoppelt die in der Gemeinde vorhandenen Plätze von bislang 24 auf dann 48. Dies ist dem steigenden Bedarf an Kinderbetreuung geschuldet. Laut Baumann müssen sich wartende Eltern aber noch ein bisschen gedulden: Der Planer geht davon aus, dass der neue Teil der Tagesstätte im September in Betrieb gehen kann.

© SZ vom 01.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: