Glonn:Ferienspaß mit dem Messer

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Johannes Gottwald zeigt Kindern in seiner Herrmannsdorfer Werkstatt, wie man aus Holz Schalen, Boote und Pistolen schnitzt.

Anja Blum

Wie schön es ist, unter seinen eigenen Händen etwas Greifbares entstehen zu sehen, haben einige Glonner Kinder in Johannes Gottwalds Werkstatt erleben dürfen. Der Bildhauer hatte im Rahmen des Glonner Ferienprogramms wieder junge Handwerker nach Herrmannsdorf eingeladen, um mit ihnen gemeinsam zu schnitzen.

"Was brauchen wir denn dafür alles?", fragte Gottwald in seiner kleinen Einführung. Natürlich Holz, jede Menge Werkzeug - und "eine gute Idee", meinte der Bildhauer und lachte verschmitzt. Er erklärte den Weg des Materials vom Wald über das Sägewerk bis in seine Werkstatt, ließ die Motorsäge aufheulen und stellte auch all die anderen großen Maschinen in der Werkstatt und seine kleinen Schnitzwerkzeuge vor.

Mit Klöpfel und Flach- oder Hohleisen, mit dem Geißfuß oder dem Kerbschnittmesser wird das Holz je nach gewünschter Form bearbeitet, wobei es auch beim Material große Unterschiede gibt: "Linde eignet sich sehr gut zum Schnitzen, weil sie gleichmäßig weich ist", sagte Gottwald, wohingegen etwa die Eiche sehr hart sei, und die Fichte schnell ausbreche.

Unter den erfahrenen Händen des Glonner Künstlers mutet allerdings wohl jedes Holz wie Butter an, so scheinbar mühelos gleitet das Messer hindurch. Man müsse immer beide Hände am Werkzeug haben, schärfte er den Kindern ein. Erstens, damit man sich nicht aus Versehen verletzte, und zweitens, um mehr Kraft in die Schnitzbewegung legen zu können. Wichtig sei es außerdem, die Eisen nie ganz im Holz zu versenken. "Die Ecken müssen immer raus schauen, denn wenn ihr zu tief ins Holz rein geht, dann bricht es", erklärte Gottwald.

"Ich will lieber eine Pistole"

An verschiedenen Hölzern und mit unterschiedlichen Werkzeugen unternahmen die Kinder zunächst ihre ersten Schnitzversuche, bevor sie sich ganz begeistert daran machten, eigene Kunstwerke zu erschaffen. Gottwald empfahl ihnen, sich an einer runden Hohlform zu versuchen, ein kleines Boot, eine Schale oder einen Löffel zu schnitzen. Denn solche Objekte seien eine gute Übung und in der knappen Zeit von zwei Stunden auch zu bewältigen. Doch nicht alle Kinder nahmen den Vorschlag an. "Ich will lieber eine Pistole machen, so eine wie in Star Wars", sagte einer der Jungen - und setzte seine Idee unter Gottwalds Anleitung dann auch in die Tat um.

Jedes Kind bekam ein kleines Holzstück, zeichnete darauf die gewünschte Form, spannte das Ganze mit Zwingen fest - und los ging's. Je nach Temperament sah man da feine Linien oder grobe Kerben entstehen, zarte Späne und eher große Holzstückchen durch die Gegend fliegen. Und genauso individuell wie die Entstehungsprozesse sahen am Ende auch die Ergebnisse aus: Die kleinen Handwerker waren stolz auf spitze Schiffe, runde Boote, gemusterte Schalen, geschnitzte Namenszüge, lange Löffel und hölzerne Pistolen.

"Vielen Dank, das hat großen Spaß gemacht", sagte einer der Jungs strahlend zum Gastgeber - und sprach damit wohl allen Teilnehmern aus der Seele.

© SZ vom 16.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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