Gewerbegebiet Taglaching:Kein alternativer Standort

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Bürgermeister Josef Schwäbl (CSU) nimmt auf der Bürgerversammlung erneut Stellung zu Taglaching. (Foto: Christian Endt)

Bei der Bürgerversammlung erfahren die Brucker, dass Gewerbeansiedlungen an anderen Stellen im Ort nicht möglich sind.

Von Korbinian Eisenberger, Bruck

Die Gemeinde Bruck ist bei der Durchsetzung des umstrittenen Gewerbegebiets im Ortsteil Taglaching einen Schritt weiter. Am Dienstagabend präsentierte der Planungsverband auf einer Bürgerversammlung Skizzen, wonach es innerhalb der Gemeinde keine alternativen Flächen gibt, die sich zur Ansiedlung von Gewerbebetrieben eignen. "So sind die Fakten", sagte Bürgermeister Josef Schwäbl (CSU). Die Analyse des Flächennutzungsplans ergab lediglich Baulücken in mehreren Ortsteilen, wo insgesamt bis zu 80 weitere Einwohner Platz hätten, um dort zu wohnen. Alternativ-Vorschläge für einen Standort des Gewerbegebiets, die sich einige Bürger erhofft hatten, präsentierten die Planer nicht.

Es sei eine "Bestandsaufnahme" gewesen, sagte Schwäbl vor den knapp hundert Brucker Bürgern im voll besetzten Alxinger Gemeindesaal, wo die Pläne erstmals vorgestellt wurden. Beauftragt war der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München. "Geändert hat sich dadurch nichts", sagte Schwäbl. Was genau mit den Baulücken passieren soll, die sich über die verschiedenen Gemeindeteile erstrecken, darüber muss nun der Gemeinderat beraten und entscheiden. Klar wurde nur: Potenzielle Gewerbeflächen gibt es in Bruck nach Angaben von Städteplanerin Carola Seis keine mehr. Für die Befürworter des Gewerbegebiets Taglaching ist das eine gute Nachricht, für die Gegner eine schlechte.

Die Bürger fürchten den Durchgangsverkehr

In Bruck ist das geplante Gewerbegebiet seit Jahren ein Streitthema. Vielen Taglachingern und Pienzenauern missfällt die Vorstellung, sich auf mehr Durchgangsverkehr und neue Gewerbebauten im Taglachinger Tal einstellen zu müssen. Im Gemeinderat war man sich zuletzt jedoch einig, dass der Ort ein Gewerbegebiet braucht. Im Januar hatte der Gemeinderat einstimmig beschlossen die geplante Gewerbefläche von vier auf drei Hektar zu verkleinern.

Obwohl der Gemeinderat Planung für "Taglaching-Süd" im Januar ad acta gelegt und stattdessen eine kleinere Erweiterung des bestehenden Gewerbegebietes beschlossen hatte, gibt sich die Schutzgemeinschaft Taglachinger Tal damit nach wie vor nicht zufrieden. Manfred Gaibinger, Wortführer der Schutzgemeinschaft, kritisiert nach wie vor, dass sich nichts geändert habe, "außer, dass das Gewerbegebiet nun 10 000 Quadratmeter kleiner" sei.

Streitpunkt ist auch die Containerunterkunft für Flüchtlinge

Gänzlich freiwillig hatte Bruck die Pläne nicht verkleinert. Hauptgrund war die Regierung von Oberbayern. Sie sah die einstigen großen Pläne im Widerspruch zum bayerischen Landesentwicklungsprogramm und hielt sie damit für nicht genehmigungsfähig. Der Rest hängt mit einem Großinvestor zusammen. Er wollte sich ursprünglich in Taglaching-Süd ansiedeln, zog die Pläne aber im Sommer noch zurück. Die bisherigen Pläne waren also zu groß.

Ein weiterer Streitpunkt ist der jüngste Gemeinderatsbeschluss. Demnach soll in dem Gewerbegebiet, das an das Betonwerk in der Grafinger Straße anschließen soll, eine Containerunterkunft für Flüchtlinge gebaut werden. Bereits als das Vorhaben im vergangenen Jahr aufkam, hatte einzelne Bürger Widerstand angekündigt. Wie ein Brucker Unternehmer am Dienstag auf der Veranstaltung öffentlich mitteilte, wolle nun eine Initiative, bestehend aus mehreren Bürgern, die Entscheidung des Gemeinderats anfechten und ein Bürgerbegehren starten. Dass es überhaupt soweit kommt, ist mehr als fraglich. Die bayerische Staatsregierung will Asylbewerber in Zukunft verstärkt in größeren Gemeinschaftunterkünften unterbringen und dabei möglichst auf mietfreie Gebäude des Bundes setzen, statt auf Gemeinde-Unterkünfte.

© SZ vom 28.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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