Gemeinderat Poing:Mehr Raum zum Sporteln

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Aktuell wird das gesamte Sportzentrum saniert - der Kunstrasenplatz ist bereits fertig, unter anderem die bröckelige Tartanbahn folgt 2021. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Gemeinde möchte dem starken Zuwachs an Mitgliedern in örtlichen Sportvereinen mit einem weiteren Rasenplatz begegnen

Von Johanna Feckl, Poing

Dass Poings Sportzentrum erweitert wird, hat der Gemeinderat bereits vor mehr als vier Jahren beschlossen. Nun wird das Vorhaben konkreter: Auf einen Antrag der CSU-Fraktion hin stellt die Gemeinde 50 000 Euro in den Finanzhaushalt für das kommende Jahr 2022 ein, um Vorplanungen für einen der zwei geplanten großen Rasenplätze aufzunehmen. Das war das Ergebnis nach einer gut einstündigen Diskussion in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Nach Abschluss dieser Vorplanung können die Gemeinderäte dann endgültig beschließen, ob der Bau des Platzes bereits im Jahr 2023 geschehen soll oder zu einem späteren Zeitpunkt. Außerdem möchte die Gemeinde auf Vorschlag der SPD-Fraktion hin in ihre finanziellen Planungen eine Kletter- und Boulderwand berücksichtigen.

Zur Begründung schreibt die CSU in ihrem Antrag, dass "die örtlichen Sportvereine einen sehr hohen Zulauf an neuen Mitgliedern erhalten haben". Bürgermeister Thomas Stark (CSU) nannte hier Zahlen: Allein die Fußballsektion des TSV Poing hat demnach seit 2020 gut 150 neue Mitglieder gewonnen - und das sei nur der Stand vom 12. Oktober. "Wir kommen in der Geschäftsstelle gar nicht hinterher mit dem Eintragen neuer Mitglieder", ergänzte Marco Reischl aus dem Publikum. Bürgermeister Stark hatte dem ersten Vorsitzenden des Vereins zuvor Redeerlaubnis erteilt, um die derzeitige Situation genauer zu erläutern. Bereits jetzt ist die Kapazitätsgrenze des Sportgeländes erreicht, wie es in dem CSU-Antrag weiter heißt, "und die Situation werde sich noch weiter verschärfen". Michael Lanzl (CSU) verwies in der Sitzung in diesem Zuge auf das Poinger Neubaugebiet, mit dessen Fertigstellung 2000 weitere Bürgerinnen und Bürger erwartet werden.

"Ich möchte die Notwendigkeit in Zweifel ziehen", sagte Wolfgang Spieth (FDP). Ihm zufolge erleben nicht nur die Fußballer dieser Tage einen enormen Zulauf an neuen Mitgliedern, sondern auch andere Vereine in Poing - und diesen gegenüber wäre das Vorhaben unfair. So würden sich etwa die Leichtathleten eine Flutlichtanlage im Stadion wünschen. Dem pflichtete später Christina Landgraf (Grüne) bei. "Das ist mir zu einseitig." Fraktionskollegin Yvonne Großmann deutete an, dass der Wunsch nach einem neuen Rasenplatz für die Fußballer möglicherweise damit zu tun habe, dass Fußballer im Gemeinderat "überproportional vertreten" sind.

"Das ist nicht ganz richtig", wandte Bürgermeister Stark daraufhin ein. Eine Flutlichtanlage sei bereits ein vom Gemeinderat abgesegnetes Vorhaben. Und auch die Tartanbahn werde definitiv im kommenden Jahr erneuert. Eigentlich hätten beide Projekte bereits heuer umgesetzt werden sollen. Wegen Corona habe bei den Baufirmen jedoch nicht ausreichend Personal zur Verfügung gestanden, außerdem habe es - auch Corona-bedingt - Schwierigkeiten bei der Materialbeschaffung gegeben.

Daniel Becker (Grüne) wünschte sich eine langfristige Bedarfsplanung. Nur weil die Mitgliedszahlen aktuell rasant steigen, bedeute das nicht, dass diese Entwicklung andauert. Yvonne Großmann sprach von einem möglichen "Einmaleffekt". Dem widersprach Bürgermeister Stark. "Dann könnte ich auch sagen, ich baue jetzt keinen Kindergarten, weil ich nicht weiß, ob ich ihn auch wirklich in zehn Jahren brauche" - in gewisser Weise würden solche Planungen immer auf einer Momentaufnahme beruhen. Michael Lanzl wies mehrere Male auf den derzeit entstehenden Lerchenwinkel hin, mit dem 2000 weitere Menschen nach Poing ziehen werden.

Werner Dankesreiter (Grüne) sprach sich für den Beginn der Vorplanungen aus - egal, ob der Platz dann erst in drei oder in fünf Jahren tatsächlich gebraucht und damit auch gebaut wird. Bürgermeister Stark betonte, dass das Baurecht für zwei weitere große Plätze bereits vor Jahren vom Gemeinderat geschaffen wurde. "Jetzt würde einer davon konkreter werden, nicht mehr und nicht weniger." Matthias Andres (FWG) sagte abschließend: "Wir bauen ja nicht einen Platz für den TSV, sondern einen für Poing."

Bei der anschließenden Abstimmung sprachen sich bis auf Wolfgang Spieth (FDP) alle Gemeinderäte dafür aus, die für die Vorplanung notwendigen finanziellen Mittel in den Haushalt einzuplanen. Unklar blieb, ob die Anschaffung eines Hybrid- oder eines Kunstrasens verfolgt werden soll. In einer der kommenden Sitzungen wird ein Experte die Vor- und Nachteile beider Systeme den Gemeinderäten vorstellen.

© SZ vom 20.10.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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